Astronomie: Luftverschmutzung könnte außerirdische Zivilisation verraten

Luftverschmutzung durch Stickstoffdioxid ist ein großes Thema. Forscher haben nun untersucht, ob das Gas uns auch Hinweise auf Außerirdische liefern könnte.

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Illustration eines Exoplaneten mit einer fortschrittlichen Zivilisation

(Bild: NASA/Jay Freidlander)

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Mit Weltraumteleskopen könnte bereits in naher Zukunft eine außerirdische Zivilisation in bis zu 30 Lichtjahren Entfernung anhand ihrer Luftverschmutzung nachgewiesen werden. Zu diesem Schluss kommt eine Gruppe von Forschern der NASA, die sich mit Stickstoffdioxid (NO2) als möglicher Technosignatur – auch Technomarker – beschäftigt hat. Als solche werden messbare Belege für Technologie bezeichnet, im Gegensatz zu Biosignaturen als Belege für Leben im Allgemeinen. Anders als andere mögliche Technosignaturen (etwa Fluorchlorkohlenwasserstoffe) in der Atmosphäre von Exoplaneten sei Stickstoffdioxid ein generelles Nebenprodukt jeglicher Verbrennungsprozesse und damit Erfolg versprechender, meinen die Wissenschaftler.

Die Forscher um Ravi Kopparapu von der NASA haben untersucht, ob Stickstoffdioxid auf Exoplaneten mit heutigen oder geplanten Teleskopen so genau nachgewiesen werden könnte, dass sich nicht-natürliche Quellen herausfiltern lassen. Denn das Gas entsteht auch bei natürlichen Prozessen. Ein künftiges Weltraumteleskop wie das vorgeschlagene LUVOIR, das sichtbares Licht analysiert, bräuchte den Berechnungen zufolge etwa 400 Stunden Beobachtungszeit, um genügend Daten über einen bis zu 30 Lichtjahre entfernten Exoplaneten zu sammeln. Damit könnten Mengen von Stickstoffdioxid nachgewiesen werden, wie sie in der Erdatmosphäre vorkommen. So viel Zeit hätten etwa auch die Deep-Field-Aufnahmen von Hubble benötigt.

Die Modelle hätten auch ergeben, dass die weitverbreiteten Sterne der Spektralklassen K und M ein besonders gut zu analysierendes Signal bezüglich Stickstoffdioxid liefern, wenn ihr Licht auf dem Weg zu uns einen Exoplaneten streift, führen die Forscher weiter aus. Da diese Sterne so häufig sind, erhöhe das die Chance, Spuren einer außerirdischen Zivilisation zu finden. Zugleich räumen die Wissenschaftler ein, dass die Berechnungen trotzdem äußerst kompliziert wären. Sollte man auf diesem Weg Stickstoffdioxid bei einem Exoplaneten finden, müsste man modellieren, wie viel dort auf natürlichem Weg entstehen könnten. Wird dieser Wert übertroffen, könnte das auf wie auch immer geartete Technik oder Industrie hinweisen.

Die Arbeit wurde im Astrophysical Journal veröffentlicht.

(mho)