Astronomie: Mehr als 12 Milliarden Jahre alte Sterne in der Milchstraße kartiert

Erstmals wurde eine Population von Sternen im Inneren der Milchstraße vermessen, die in der Frühzeit des Universums entstanden ist. Die waren bislang versteckt.

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Die Milchstraße über einem Teleskop

Das galaktische Zentrum über dem Teleskop La Silla

(Bild: ESO/S. Brunier)

Lesezeit: 2 Min.

Eine Gruppe von Forschern hat die bislang größte Bestandsaufnahme von Sternen im Zentrum der Milchstraße erstellt. Die sind teilweise über 12 Milliarden Jahre alt und aus der Frühzeit des Universums übrig geblieben. Sie scheinen die chaotische Phase der Entstehung unserer Heimatgalaxie überstanden zu haben und seien jetzt langsam auf immensen Kreisbahnen unterwegs. Die meiste Zeit befinden sie sich offenbar im Inneren der Milchstraße, schreibt das Team, teilweise sind sie aber offenbar weiter von dort entfernt, als unsere Sonne. Aus der weiteren Erforschung dieser jetzt kartierten Population wollen die Forscher und Forscherinnen mehr über die Frühzeit der Milchstraße und die Entstehung von Sternen erfahren.

Visualisierung der jetzt beschriebenen Population

(Bild: ESA/Gaia/Amanda J. Smith and Anke Arentsen, Institute of Astronomy, Cambridge; CC BY 4.0)

Wie die britische Royal Astronomy Society, bei der der Fund jetzt vorgestellt wurde, ausführt, ist das Vorhandensein dieser Sterne keine Überraschung. Sie zu finden, sei aber eine immense Herausforderung, weil sie im Inneren der Milchstraße hinter interstellarem Staub versteckt sind. Gelungen sei das dem Team um Anke Arentsen von der Universität Cambridge mit speziellen Filtertechniken und dem Canada-France-Hawaii Telescope auf dem Mauna Kea in Hawaii. Auf diesem Weg seien nach Kandidaten für solch alte Sterne gesucht worden, die Bestätigung sei dann über spektroskopische Untersuchungen am Anglo-Australian Telescope erfolgt. Herausgekommen sei die größte Datensammlung zu ursprünglichen Sternen im Inneren der Milchstraße.

Einige der so entdeckten Sterne sind demnach entstanden, als das Universum nicht einmal eine Milliarde Jahre alt war. Das Alter lässt sich an ihrer Zusammensetzung verifizieren, denn anders als in jüngeren Sternen, bestehen sie nur in geringem Maß aus schweren Elementen, stattdessen setzen sie sich vor allem aus Wasserstoff und Helium zusammen. Anhand der Daten des ESA-Weltraumteleskops Gaia konnte die Gruppe sogar die Bewegung der Sternpopulation durch die Milchstraße rekonstruieren. Je älter der Stern, desto chaotischer ist demnach die Umlaufbahn. Weil zu der ursprünglichen Sternpopulation aktuell immer mehr Daten gesammelt würden, geht Arentsen davon aus, dass wir in den kommenden Jahren noch viel lernen.

(mho)