Astronomie: NASA-Weltraumteleskop dürfte Hunderte einsame Exoplaneten finden

Die NASA bereitet gegenwärtig ein Weltraumteleskop vor, das auch nach Exoplaneten suchen soll, die keinen Stern umkreisen. Noch kennen wir nicht viele davon.

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Astronomie: NASA-Weltraumteleskop dürfte Hunderte einsame Exoplaneten finden

Künstlerische Darstellung des Nancy Grace Roman Space Telescope

(Bild: NASA)

Lesezeit: 3 Min.

Ein geplantes Weltraumteleskop der NASA könnte Dutzende einsame Exoplaneten mit der Masse unserer Erde finden, die keinen Stern umkreisen und stattdessen alleine durch die Milchstraße driften. Zu diesem Ergebnis kommen Wissenschaftler der Ohio State University in einer aktuellen Studie. Das Nancy Grace Roman Space Telescope (vormals WFIRST) dürfte unser Wissen von solchen einsamen Exoplaneten deutlich verbessern, schreiben sie. Möglicherweise gebe es in unserer Milchstraße sogar mehr dieser Himmelskörper als Sterne. In diesem Fall sollte "Roman" Hunderte solche Exoplaneten finden, darunter auch mehrere Dutzend mit der Masse der Erde oder weniger.

Das Nancy Grace Roman Space Telescope wird aktuell entwickelt, starten soll es Mitte der 2020er Jahre. Es handelt sich um ein Infrarotteleskop, das ursprünglich unter dem Namen Wide Field Infrared Survey Telescope bekannt war. Erst vor wenigen Monaten wurde es umbenannt und trägt nun den Namen der US-Astronomin und ersten NASA-Verantwortlichen für Astronomie, Nancy Grace Roman. Wegen ihrer entscheidenden Rolle bei der Entwicklung des Weltraumteleskops gilt sie gemeinhin als die "Mutter von Hubble". Das nach ihr benannte Weltraumteleskop soll eine Reihe wissenschaftlicher Missionen absolvieren und unter anderem nach besonders kleinen Exoplaneten suchen.

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Wie die Astronomen um Samson Johnson von der Ohio State University nun im Astronomical Journal ausführen, soll Roman einen Himmelsbereich in ähnlicher Weise analysieren wie es Kepler gemacht hat. Während aber Kepler nach periodischen Verdunkelungen von Sternen gesucht hat, um die dafür verantwortlichen Exoplaneten zu identifizieren, soll Roman erkennen, wenn Sterne kurzzeitig heller werden. Einsam durchs All driftende Planeten oder ähnliche Himmelskörper könnten solch eine Helligkeitszunahme durch den sogenannten Mikrolinseneffekt verursachen. Dabei biegen sie die Lichtstrahlen des Sterns so um sich, dass der für einen Beobachter zwar nicht doppelt, aber vergrößert erscheint.

Der Analyse zufolge wird Roman dabei ungefähr zehnmal so sensibel sein, wie bisherige Missionen. Das Teleskop wird in Richtung des Zentrums der Milchstraße blicken. Den Modellen zufolge dürfte Roman dort mehrere Hunderte solcher Exoplaneten entdecken, bis hinunter zu solchen, die nicht mehr als ein Zehntel der Masse der Erde haben. Bislang sind weniger als zwei Dutzend solcher Himmelskörper bekannt. Allein mehrere Dutzend dieser einsamen Exoplaneten mit der Masse der Erde sollte Roman finden, prognostizieren die Forscher. Abhängig davon wie viele dieser Exoplaneten das Nancy Grace Roman Space Telescope dann tatsächlich identifiziert, würde unser Bild von der Population dieser einzelgängerischen Exoplaneten drastisch besser werden. Außerdem werde es dabei helfen, ihre Herkunft zu ergründen.

(mho)