Astronomie: Neue Kamera macht von der Erde schärfste Aufnahme von Jupitermond Io

Die schärfsten Bilder der Monde vom Jupiter haben bislang Sonden geliefert. Nun zeigt eine neue Kamera, was inzwischen von der Erdoberfläche aus möglich ist.

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Leicht unscharfe Aufnahme von Io

Diese Aufnahme wurde von der Erdoberfläche aus gemacht

(Bild: INAF/Large Binocular Telescope Observatory/Georgia State University;SHARK-VIS@LBT [P.I. F. Pedichini]; D. Hope, S. Jefferies, G. Li Causi)

Lesezeit: 2 Min.

Ein neues Instrument an einem Teleskop in den USA hat Fotos vom Jupitermond Io aufgenommen, die bezüglich der Auflösung mit solchen mithalten können, die vor Ort entstanden sind. Die Aufnahmen sind scharf genug, um auf dem Himmelskörper Vulkane auseinanderhalten zu können, die so nah beieinander liegen, dass sich ihr bei Eruptionen herausgeschleudertes Material überlagert, schreibt die Forschungsgruppe. Eine Gegenüberstellung dieser höchst aufgelösten Aufnahme von Io, die je von der Erde aus gemacht wurde, mit einer der Jupitersonde Juno aus der Umlaufbahn, macht deutlich, wie gering der Unterschied ist. Für die Erforschung des Sonnensystems eröffnet die neue Kamera damit ganz neue Perspektiven.

Wie die Universität von Arizona erläutert, stammen die Aufnahmen von einer Kamera namens SHARK-VIS, die im Vorjahr am Large Binocular Telescope installiert wurde. Dabei handelt es sich um ein Aufnahmeinstrument für besonders kontrastreiche Bilder, das zusätzlich von der adaptiven Optik des Observatoriums profitiert. Damit lassen sich störende Einflüsse der Erdatmosphäre auf die astronomischen Aufnahmen kompensieren und die jetzt fertiggestellten Aufnahmen unterstreichen einmal mehr, wie leistungsfähig diese Technik ist. Die Qualität der Aufnahmen ist demnach zwischen drei- und viermal besser als die beste, die mit dem Weltraumteleskop Hubble erreicht werden kann. Nur vor Ort ließen sich noch bessere Bilder machen.

Das Large Binocular Telescope der Universität von Arizona ist das einzige weltweit mit einem derart großen Doppelspiegel.

(Bild: NASA)

Alle Aufnahmen und die dahinter steckende Forschungsarbeit sollen kommende Woche im Fachmagazin Geophysical Research Letters veröffentlicht werden. Die Aufnahmen seien auch deshalb so herausragend, weil die besten Bilder bislang im nicht sichtbaren Spektrum aufgenommen wurden. Nur im sichtbaren Spektrum könne man die Landschaft und die Topographie wirklich ausmachen, erklärt die Astronomin Imke de Pater. Gleichzeitig hofft sie auf eine Kombination mit Infrarotbildern, um den vulkanisch aktivsten Himmelskörper im Sonnensystem genauer studieren zu können. Mit der neuen Kamera wurden auch schon andere Monde und auch Asteroiden ins Visier genommen. Diese Aufnahmen werden gegenwärtig ausgewertet, weitere Beobachtungskampagnen sind geplant.

(mho)