Astronomie: Offenbar Stern mit fester Oberfläche entdeckt

Ein 13.000 Lichtjahre entfernter Magnetar hat ein Magnetfeld, das so stark ist, dass es die äußere Hülle in einen festen Zustand drückt.

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Künstlerische Darstellung eines Magnetars

(Bild: ESO/L. Calçada)

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Ein internationales Forschungsteam hat offenbar einen Stern entdeckt, der eine feste Oberfläche und keine Atmosphäre hat. Das berichtet die Gruppe um Roberto Taverna von der Universität Padua im Fachmagazin Science. Mit dem NASA-Satelliten IXPE haben sie demnach die ungewöhnliche Signatur des Röntgenlichts des 13.000 Lichtjahre von der Erde entfernten Sterns 4U 0142+61 gefunden. Bei dem handelt es sich um einen sogenannten Magnetar, einen Neutronenstern mit einem immens starken Magnetfeld. In diesem Fall sei das wahrscheinlich so stark, dass es die äußeren Schichten des Sterns in einen festen oder zumindest flüssigen Aggregatzustand bringen, erklärt das Team. Alternative Erklärungen würden aber ebenfalls noch untersucht.

Der Imaging X-ray Polarimetry Explorer (IXPE) wurde vor einem Jahr gestartet und wird von der NASA und der italienischen Raumfahrtagentur ASI betrieben. Die Sonde kann die Polarisation von Röntgenstrahlung vermessen – also die Ausrichtung der Schwingung der Wellen – und genau das hat sie für 4U 0142+61 getan. Dabei hat das Team ermittelt, dass ein deutlich geringerer Anteil des Lichts polarisiert ist, als es zu erwarten wäre, wenn es eine Sternatmosphäre passiert hätte. Außerdem sei der Grad der Polarisation höher energetischer Teile der Strahlung genau um 90 Grad zu der der schwächer energetischen Strahlung gedreht. Zusammen würde beides auf die feste Oberfläche hindeuten.

Das Team erklärt noch, dass die feste Kruste des Sterns ihrer Meinung nach aus einem Ionengitter besteht, das durch das immense Magnetfeld zusammengehalten wird. Die Atome wären demnach auch nicht kugelförmig, sondern länglich in Richtung des Felds auseinandergezogen. Insgesamt würde der in Science vorgestellte Fund beweisen, dass man über die Analyse der Polarisation sonst unzugängliche Informationen über den Aufbau solcher Himmelskörper erhalten kann. Das Team will jetzt Neutronensterne mit einem ähnlichen Magnetfeld untersuchen, um herauszufinden, wie die höheren Temperaturen bei diesen Himmelskörpern im Zusammenspiel mit dem Magnetfeld die Oberfläche verändern. IXPE soll noch mindestens ein Jahr lang arbeiten.

(mho)