Astronomie: Spezielle Radiosignale verraten möglicherweise Exoplaneten

Ein Forschungsteam hat eventuell eine neue Methode gefunden, um Exoplaneten nachzuweisen. Spezielle Signale könnten auf Wechselwirkungen mit Sternen beruhen.

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Künstlerische Darstellung der Wechselwirkung

(Bild: ASTRON/Danielle Futselaar (artsource.nl))

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Mit dem Radioteleskopverbund LOFAR hat eine Forschungsgruppe spezielle Radiosignale von Sternen gefunden, die auf bisher unbekannte Exoplaneten dort hindeuten könnten. Sollte sich das bestätigen, könnte der Astronomie künftig eine weitere Methode zur Verfügung stehen, um nach Exoplaneten, erklärt das Team um Joseph Callingham von der Universität Leiden nun.

Die Signale entstehen demnach wohl durch Wechselwirkungen zwischen den Magnetfeldern von Planeten und den Sternenwinden. Es handle sich im Prinzip um den gleichen Prozess, der auf der Erde für die wunderbaren Polarlichter (Aurora borealis und Aurora australis) verantwortlich ist. Einen besseren Vergleich stellten aber Vorgänge am Jupiter dar, erläutert das Team.

Wie die Forscherinnen und Forscher nun im Fachmagazin Nature Astronomy ausführen, ist lediglich LOFAR (Low Frequency Array) sensitiv genug, um die gefundenen Signale überhaupt ausmachen zu können. Gefunden habe man sie bei 19 Roten Zwergsternen, vier davon seien sie am besten durch einen anders nicht nachgewiesenen Exoplaneten zu erklären. Der Teleskopverbund LOFAR besteht aus Observatorien, die über ganz Europa verteilt, das Zentrum befindet sich in den Niederlanden. Während Polarlichter entstehen, wenn geladene Teilchen der Sonne mit dem Erdmagnetfeld interagieren und dabei unter anderem Radiowellen aussenden, seien letztere deutlich stärker, wenn geladene Teilchen eines Planeten beziehungsweise dessen Magnetfeld mit dem eines Sterns interagieren. Im Sonnensystem passiere das in kleinerem Maßstab am Jupitermond Io und dem Gasplaneten.

Das Team will nun mit anderen Methoden herausfinden, ob es die postulierten Exoplaneten um die Zwergsterne wirklich gibt. Sollte das gelingen, könnte dieser Nachweis der speziellen Radiowellen als weitere Methode für das Auffinden von Exoplaneten zu den etablierten hinzukommen, mit denen schon Tausende gefunden wurden. Hier ist bislang die Transitmethode am ertragreichsten. Dabei werden winzige, periodische Verdunkelungen von Sternen nachgewiesen, die durch vorüberziehende Exoplaneten ausgelöst werden. Der Nachweis der Wechselwirkungen zwischen Planeten und Sternmagnetfeldern sei mit LOFAR bisher nur in Entfernungen von maximal 165 Lichtjahren möglich, erläutert das Team noch. Mit dem gigantischen Square Kilometre Array seien künftig deutlich höhere Distanzen möglich.

Exoplaneten (19 Bilder)

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(Bild: PHL @ UPR Arecibo)

(mho)