Astronomie: Überreste der allerersten Sterngeneration gefunden

Die ersten Sterne im Universum sahen ganz anders aus als die uns bekannten und sind längst verschwunden. Nun wurden Überreste entdeckt.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 117 Kommentare lesen

(Bild: ESO/L. Calçada, M. Kornmesser)

Lesezeit: 2 Min.

Mit dem Very Large Telescope (VLT) der Europäischen Südsternwarte ESO wurden jetzt zum ersten Mal die Spuren der explodierten allerersten Sterne im Universum gefunden. Drei weit entfernte Gaswolken haben genau den chemischen Fingerabdruck, den wir vom Ende dieser allerersten Sterngeneration erwarten würden, erklärt die ESO. Ihr Fund bringe uns beim Verständnis dieser ganz andersartigen Sterne einen Schritt weiter, denn weil sie längst verschwunden sind, sind sie besonders schwer zu erforschen. Grundlegendere Entdeckungen erhoffen sich die Forscher und Forscherinnen von künftigen Teleskopen, die noch gebaut werden.

Weil nach dem Urknall nur die drei leichtesten Elemente Wasserstoff, Helium und in sehr geringen Mengen Lithium vorhanden waren, bestand die erste Sterngeneration auch nur daraus, erklärt die ESO. Man nimmt demnach an, dass sie zehn- oder hundertmal massereicher waren als unsere Sonne und vergleichsweise rasch in gewaltigen Supernovae endeten. Erst dabei entstanden dann schwerere Elemente wie Kohlenstoff, Sauerstoff und Magnesium, in geringen Mengen auch Eisen. Bei der Suche nach genau diesen Spuren sei man nun fündig geworden. Die Gaswolken sehen wir dabei so, wie sie aussahen, als das Universum nur 10 bis 15 Prozent seines heutigen Alters erreicht hat.

Das Licht ferner Quasare hat die Gaswolken verraten

(Bild: ESO/L. Calçada)

Sterne mit dieser "eigentümlichen" Zusammensetzung – also viel Kohlenstoff und anderen Elementen, sowie wenig Eisen – kennt man demnach bereits aus der Milchstraße. Dabei handelt es sich also um die Sterne der zweiten Generation. Die jetzt gefundenen Gaswolken bilden die bislang unbekannte Vorstufe, also das von ihren Vorgängern im All verstreute Material. Entdeckt hat man dessen Spur demnach in dem Licht noch weiter entfernter aktiver Galaxienkerne (Quasare), das die Gaswolken auf dem Weg zu uns durchquert hat. Genutzt wurde dafür das einzigartige Instrument Shooter-X am VLT. Der Fund wird in einem Artikel im Astrophysical Journal vorgestellt.

Erst im Herbst hat eine Forschungsgruppe aus den USA und Japan bekannt gegeben, dass sie womöglich Überreste eines Sterns der allerersten Population nach dem Urknall nachgewiesen hat. Die haben sie in einer Wolke um ein immenses Schwarzes Loch gefunden. In der Astronomie werden die verschiedenen Sterngenerationen abwärts gezählt, mit der sogenannten Population III als der Ersten. Unsere Sonne gehört wie die meisten anderen Sterne in der Milchstraße zur Population I, die heutzutage aber noch weiter unterteilt wird.

(mho)