Astronomie: Verstecktes supermassives Schwarzes Loch in Zwerggalaxie entdeckt

Immer noch ist unklar, wie kurz nach dem Urknall gigantische Schwarze Löcher entstanden sind. Eine weitere Entdeckung könnte bei der Erklärung helfen.

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Mrk 462 im sichtbaren Licht und im Röntgenspektrum

(Bild: X-ray: NASA/CXC/Dartmouth Coll./J. Parker & R. Hickox; Optical/IR: Pan-STARRS)

Lesezeit: 2 Min.

Mit dem Röntgenteleskop Chandra wurde eines der bisher kleinsten supermassiven Schwarzen Löcher entdeckt und damit ein weiterer Hinweis auf die Antwort auf eine der großen ungeklärten Fragen der Astrophysik. Das Schwarze Loch kommt demnach auf ungefähr 200.000 Sonnenmassen und befindet sich im Zentrum der Zwerggalaxie Mrk 462. Es wird demnach wohl von Gas verdeckt, wodurch es noch einmal schwerer zu finden gewesen sei. Sollte sich herausstellen, dass ein Großteil solcher Zwerggalaxien derartig massive Schwarze Löcher beherbergt, könnte das darauf hinweisen, dass es auch im jungen Universum viel mehr davon gegeben hat, als angenommen. Das wiederum könnte erklären, wie schon nach wenigen Hundert Millionen Jahren die beobachteten gigantischen Schwarzen Löcher entstehen konnten, die auf eine Milliarde Sonnenmassen kamen.

Wie die Astronomen und Astronominnen nun erläutern, werden Schwarze Löcher in größeren Galaxien unter anderen dadurch gefunden, dass man die Bewegungen der besonders nah um sie kreisenden Sterne auswertet. Zwerggalaxien wie Mrk 462 sind dafür aber zu klein und zu lichtschwach. Andere Schwarze Löcher werden gefunden, weil in sie fallende Materie so stark beschleunigt und erhitzt wird, dass dabei genug Strahlung entsteht, die Observatorien hier auffangen können. Im Röntgenspektrum sei man bei Mrk 462 nun fündig geworden. Wie überraschend groß das dortige Schwarze Loch ist, zeigt ein Vergleich: Die Milchstraße besteht aus etwa 1000 Mal so vielen Sternen wie die Zwerggalaxie, das zentrale Schwarze Loch unserer Heimatgalaxie ist aber lediglich 22-mal so groß, wie das von Mrk 462.

Der Fund könnte bei der Beantwortung der ungeklärten Frage helfen, wie supermassive Schwarze Löcher schon auf über eine Milliarde Sonnenmassen wachsen konnten, bevor das Universum eine Milliarde Jahre alt war. Laut aktuellen Theorien habe die Zeit dafür einfach nicht ausgereicht. Sollten aber jetzt mehr Zwerggalaxien solch massive Schwarze Löcher in ihrem Zentrum haben wie Mrk 462, könnte das daran liegen, dass vergleichsweise kleine Schwarze Löcher schon im frühen Universum viel schneller als gedacht gewachsen sind. Ein einzelner Fund reiche aber nicht aus, um solch weitreichende Schlüsse zu ziehen, meint Jack Parker vom Dartmouth College, der die Analyse geleitet hat. Er sollte aber Ansporn genug sein, um nach weiteren zu suchen. Der Fund eines noch viel massereicheren in einer noch kleineren Zwerggalaxie war erst vor Kurzem bekannt gemacht worden.

(mho)