Astronomie: Wellen auf Riesenstern dreimal so groß wie unsere ganze Sonne

Die Helligkeit des Doppelsterns MACHO 80.7443.1718 schwankt enorm. Verantwortlich sind wohl gigantische Wellen auf dessen Oberfläche, die sich sogar brechen.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 41 Kommentare lesen
Zwei blaue Sterne, die miteinander interagieren

Künstlerische Darstellung der beiden Sterne und der Gezeiten

(Bild: Melissa Weiss, CfA)

Lesezeit: 2 Min.

Auch an der Oberfläche von Sternen kann es Gezeiten geben und jetzt haben zwei Astronomen aus den USA einen entdeckt, bei dem die Wellen dreimal höher sind als unsere Sonne und sich sogar brechen, wie jene in unseren Meeren. Das berichtet das Harvard-Smithsonian Center for Astrophysics und erklärt, dass es sich bei MACHO 80.7443.1718 um einen sogenannten "Herzschlagstern" handelt. Die zwei Sterne des Doppelsystems kommen sich regelmäßig vergleichsweise nahe, wodurch sich die Helligkeit um bis zu 20 Prozent ändert. Mit Simulationen haben sie nun die Hintergründe ermittelt.

Wie die Forscher erklären, pulsieren "Herzschlagsterne" regelmäßig in ihrer Helligkeit. Wenn die Doppelsterne sich auf ihren Umlaufbahnen näher kommen, sorgt ihre Gravitation dafür, dass sie sich verformen, weswegen uns mal und mal weniger Sternenlicht erreicht. Normalerweise ändert sich die Helligkeit solcher Systeme aber um etwa 0,1 Prozent und nicht um immense 20 Prozent wie bei MACHO 80.7443.1718. Um die zu erklären, haben Morgan MacLeod und Abraham Loeb jetzt Modelle der beiden Sterne erstellt und simuliert, wie sich die verhalten.

Gezeigt habe sich, dass beim Rendezvous der beiden Sterne auf dem größeren der beiden "glatte und geordnete" Wellen entstehen, die schließlich übereinander rollen und sich sogar brechen. Auch weil der Stern aber deutlich größer ist als unsere Sonne und 35 Mal so massereich, handele es sich um gigantische Gebilde. Den Berechnungen zufolge, türmen sie sich schließlich auf ein Fünftel von dessen Radius auf, was mehr als vier Millionen Kilometern oder dem dreifachen Durchmesser unserer Sonne entspricht. Insgesamt passiert das demnach rund einmal im Monat und die beiden bringen auch Messdaten mit der Erklärung in Verbindung.

Empfohlener redaktioneller Inhalt

Mit Ihrer Zustimmmung wird hier ein externes Video (Kaltura Inc.) geladen.

Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen (Kaltura Inc.) übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung.

MacLeod und sein Kollege gehen nicht davon aus, dass der von ihnen beschrieben Stern einzigartig ist. Gegenwärtig kenne man fast 1000 "Herzschlagsterne" und 20 würden ähnlich starke Helligkeitsschwankungen aufweisen wie MACHO 80.7443.1718. Bei dem könnte es sich um den ersten einer Klasse von astronomischen Objekten handeln, deswegen wollen sie weiter suchen. Verraten könnten sich die nicht nur durch die Helligkeitsunterschiede, sondern auch durch ein charakteristisches Glühen der stellaren Atmosphäre, das auf die sich brechenden Wellen zurückgehe. Ihre Arbeit stellen sie im Wissenschaftsmagazin Nature Astronomy vor.

(mho)