Astronomie: Zeitraffer zeigt Weg von vier Exoplaneten um ihren Stern

Das Mehrplanetensystem von HR 8799 war vor 14 Jahren das erste, das direkt abgebildet wurde. Nun zeigt ein Film, wie sich die Exoplaneten seitdem bewegt haben.

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Die vier bekannte Exoplaneten von HR 8799

(Bild: Jason Wang (Northwestern)/William Thompson (UVic)/Christian Marois (NRC Herzberg)/Quinn Konopacky (UCSD))

Lesezeit: 2 Min.

Ein US-amerikanischer Astrophysiker hat das längste Video von mehreren Exoplaneten veröffentlicht, die einen Stern umkreisen. In dem Film sind die über 12 Jahre aufgezeichneten Bewegungen der vier Exoplaneten im Systems HR 8799 auf wenige Sekunden zusammengefasst und dadurch extrem beschleunigt. So werden sie nachvollziehbar, meint Jason Wang von der Northwestern University: "Dieses Video zeigt die Bewegung von Planeten auf einer menschlichen Zeitskala, ich hoffe, Menschen können etwas solch großartiges genießen." Die Forschung könne aus dem Video nichts gewinnen, aber es könne anderen dabei helfen, die Arbeit nachzuvollziehen: "Das ist der spaßige Teil von Wissenschaft."

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HR 8799 ist ein etwa 130 Lichtjahre entfernter Stern, 2008 und 2009 wurden dort nicht nur vier Exoplaneten entdeckt. Ein im November 2008 veröffentlichtes Bild des Systems ist das erste eines Mehrplanetensystems überhaupt. Wang sei seitdem von dem Stern und seinen Begleitern fasziniert, schreibt seine Universität. Mit dem Keck-Observatorium habe er jährlich neue Aufnahmen gemacht und daraus jetzt das jüngste Video zusammengefügt. Es umfasst insgesamt 12 Jahre und besteht aus 10 Einzelaufnahmen. Zuvor hatte es ein Video gegeben, dass die Bewegung aus sieben Jahren zusammengefasst hat.

Alle vier Exoplaneten von HR 8799 sind deutlich massiver als der Jupiter, sie kommen auf die sieben- bis zehnfache Masse des größten Planeten im Sonnensystems. Bis es ein komplettes Video gibt, dass für alle vier einen ganzen Umlauf um den Stern zeigt, wird es noch etwas dauern. Der innerste braucht 57 irdische Jahre für einen Orbit, die anderen 101, 189 und sogar 465 Erdenjahre. Dass direkte Aufnahmen der Exoplaneten möglich sind, verdankt Wang einer Technik namens "adaptive Optik". Damit werden Verzerrungen durch die Erdatmosphäre ausgeglichen. Außerdem muss das immens helle Licht des Sterns selbst mit einem Koronographen ausgeblendet werden, HR 8799 ist im Sternbild Pegasus sogar mit bloßem Auge zu erkennen. Für das Video seien zudem Zwischenbilder berechnet worden, um die Bewegungen der Punkte gleichmäßiger zu machen.

(mho)