Astronomie: Sterne bei Schwarzem Loch werden durch Kollisionen offenbar jĂĽnger

Im Zentrum der Milchstraße rasen unzählige Sterne um ein riesiges Schwarzes Loch. Das sorgt für ungewöhnliche Phänomene, zeigen jetzt Simulationen.

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Viele blaue Kreise und Sterne

Bahnen von Sternen um Sagittarius A*

(Bild: ESO/L. Calçada/spaceengine.org)

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Sterne in der Umgebung des supermassereichen Schwarzen Lochs im Zentrum der Milchstraße können durch andauernde Kollisionen deutlicher erscheinen, als sie tatsächlich sind. Andere verlieren einen Großteil ihrer äußeren Hülle und werden zu "seltsamen, entkleideten massearmen Sternen". Das haben eine Forscherin und ein Forscher aus den USA mit Simulationen herausgefunden. Dabei habe sich gezeigt, dass sich die Folgen der Zusammenstöße deutlich voneinander unterschieden, je nachdem, wie nah die Sterne dem Schwarzen Loch namens Sagittarius A* (Sgr A*) sind. Ihre sogenannten "Zombie-Sterne" haben sie demnach in größerer Entfernung gefunden.

Wie Sanaea Rose von der Nothwestern University und ihr Kollege Morgan MacLeod jetzt erläutern, haben sie die Wege von 1000 Sternen in direkter Umgebung von Sgr A* simuliert. Dabei haben sie herausgefunden, dass die schnellsten in direkter Nähe des Schwarzen Lochs mit Geschwindigkeiten von tausenden Kilometern pro Sekunde andauernd miteinander kollidieren. Die Zusammenstöße seien aber nie direkt, sondern eher wie "gewalttätige High-Fives", bei denen die Sterne nicht komplett zerstört werden. Sie würden aber die äußeren Schichten verlieren und deshalb zu vergleichsweise seltsamen Himmelskörpern. All das trifft demnach nur auf jene Sterne zu, die nicht weiter als 0,01 Parsec von dem Schwarzen Loch entfernt sind – das sind etwa 0,03 Lichtjahre.

Anders sieht es bei Sternen aus, die etwas weiter entfernt unterwegs sind. Die kommen demnach nur noch auf Geschwindigkeiten von hunderten Kilometern pro Sekunde. Wenn die miteinander kollidieren, fehlt ihnen die Energie, um sich danach wieder voneinander zu entfernen. Stattdessen vereinigen die sich und würden immer massiver. Dabei bekommen sie auch immer mehr Wasserstoff, was sie nach außen hin jünger erscheinen lasse. Es handle sich aber um "Zombie-Sterne, die ihre Nachbarn gegessen haben", fassen die beiden zusammen. Wirkliche Jungbrunnen seien die Kollisionen aber nicht, die Sterne würden viel schneller ausbrennen. Vorgestellt wurde die Studie jetzt auf einer Veranstaltung der American Physical Society’s (APS).

(mho)