Atomkraft: EDF gibt AKW Dungeness B auf

Ursprünglich sollte das AKW in der englischen Grafschaft Kent bis 2028 laufen. EDF wird aber der gravierenden technischen Sicherheitsprobleme nicht Herr.

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Dungeness B befindet sich an der englischen Kanalküste zwischen Folkestone und Hastings.

(Bild: EDF)

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AKW-Betreiber EDF hat beschlossen, das Atomkraftwerk Dungeness B in Kent nicht mehr weiterzubetreiben. Er werde sofort daran gehen, das AKW stillzulegen und die Brennstäbe zu entfernen, heißt es in einer Mitteilung.

Dungeness war im September 2018 vom Netz genommen und einer Revision unterzogen worden. Es hätten sich einige "einzigartige, bedeutende und anhaltende technische Herausforderungen" ergeben, schreibt EDF. Viele von ihnen habe das Unternehmen bewältigen können, einige Risiken an Schlüsselkomponenten auch an den Brennelementen seien verblieben. Daher soll die Anlage nicht wieder in Betrieb gehen.

Die britische Atomaufsicht Office for Nuclear Regulation hatte im September 2018 von EDF verlangt, die Sicherheit des AKW Dungeness B zu überprüfen. Dabei wurde festgestellt, dass sicherheitsrelevante Komponenten inakzeptabel korrodiert waren. Unter anderem wurden 300 Meter Rohrleitungen des Reaktorkühlystems ausgetauscht. Die Angelegenheit wurde auf der Internationalen Bewertungsskala für nukleare Ereignisse auf Stufe 2 eingeordnet.

EDF versichert, seine sechs weiteren AKW gleicher Bauart wiesen diese Probleme nicht auf. Viele von ihnen ließen sich dadurch erklären, dass Dungeness in den 1960er Jahren als Prototyp entworfen worden sei und unter schwerwiegenden Verzögerungen des Baubeginns und der Inbetriebnahme gelitten habe.

Mit dem Bau von Dungeness B war 1967 begonnen worden, 1983 ging es ans Stromnetz. Das AKW besteht aus zwei gasgekühlten graphitmoderierten Reaktoren, die zusammen eine Nettoleistung von 1040 MW haben. Ursprünglich sollte das AKW maximal bis 2008 laufen, 2009 wurde es von EDF übernommen. "2016 hatte Dungeness sein bisher bestes Jahr und erzeugte genug Energie, um den Bedarf von etwa 2 Millionen Haushalten zu decken", schreibt EDF.

Ursprünglich hatte EDF geplant, Dundeness B im kommenden August wieder ans Netz zu bringen und bis 2028 laufen zu lassen. Das Unternehmen hatte für die aktuelle Revision nach eigenen Angaben mehr als 100 Millionen Pfund (116 Millionen Euro) ausgegeben.

(anw)