Atomkraft: In Estland soll Europas erstes Mini-AKW entstehen

Small Modular Reactors sollen in Estland das Problem lösen, Strom möglichst kohlenstofffrei zu erzeugen.

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Jeder Stadt ihren Reaktor, ist eine Wunschvorstellung mancher SMR-Befürworter.

(Bild: fortum.fi)

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In Estland soll Europas erster Small Modular Reactor gebaut werden, ein Atomkraftwerk, das weniger als 300 MW Leistung erzeugt. Das geht aus einem Bericht des estnischen Rundfunks ERR hervor.

Das estnische Energieunternehmen Fermi Energia hatte vor einem Jahr mit dem finnischen Pendant Fortum und dem belgischen Beratungsunternehmen Tractebel eine Kooperation vereinbart, um geeignete Lizenzmodelle und einen kleinen Leichtwasserreaktor zu entwickeln. Nun heißt es von ERR, Tractebel werde sich an Fermi Energia beteiligen.

Die baltischen Staaten wollen sich bis 2025 vom russischen Stromnetz lösen, daher werde die Atomkraft in Form von SMR ein wichtiges Element, um die Länder kohlenstofffrei mit Strom zu versorgen, hieß es im Januar 2020 in einer Tractebel-Mitteilung. Fermi Energia wurde vor zwei Jahren eigens dazu gegründet, ein SMR in Estland zu bauen.

In Estland gibt es bisher kein Atomkraftwerk. Dagegen, ein herkömmliches der dritten Generation zu bauen, sprechen unter anderem hohe Investitionskosten und eine lange Bauzeit mit finanziellen Risiken. Dem setzen Befürworter von Mini-AKW die Möglichkeit entgegen, standardisierte Module einsetzen zu können, die Kosten hielten sich dank kleinerer Projektgröße in Grenzen. Auch könne Bedenken gegen die Atomkraft, die spätestens seit dem GAU von Fukushima im Jahr 2011 aufgekommen sind, mit besserer Sicherheit begegnet werden.

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Das Beratungsunternehmen Deep Isolation, dass unter anderem das Problem der Endlagerung von Atommüll angeht, hatte kürzlich in einer Studie im Auftrag von Fermi Energia befunden, dass Estlands Geologie für die Entsorgung nuklearer Abfälle geeignet sei. Für Fermi ist die Entsorgung ein wichtiges Problem, das gelöst sein sollte, bevor SMR eingesetzt werden.

Die SMR-Technik wird derzeit in einigen Ländern erforscht, in Argentinien und China werden derzeit die ersten derartigen AKW gebaut. Microsoft-Mitgründer Bill Gates ist ein Befürworter von Mini-AKW. Das von ihm mitfinanzierte Unternehmen Terrapower arbeitet schon seit einiger Zeit an der SMR-Technik.

(anw)