Atomkraft: Leck im Primärkreislauf des französischen AKW Civaux

Während eines Leitungstests trat im Primärkreislauf in Block 1 des Atomkraftwerks Civaux ein Leck auf. Die Umwelt wurde nicht gefährdet, sagt der Betreiber.

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(Bild: EDF)

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In Block 1 des französischen Atomkraftwerks Civaux wurde im Primärkreislauf ein Leck entdeckt. Festgestellt wurde es vergangene Woche während eines Dichtigkeitstests, teilte Betreiber EDF mit. Dabei sei Dampf in das Reaktorgebäude abgegeben worden. Menschen seien nicht zu Schaden gekommen, außerhalb des Reaktorgebäudes sei kein Strahlungsanstieg festgestellt, die Sicherheit der Anlage nicht beeinträchtigt worden.

Das AKW Civaux mit einer Leistung von etwa 3000 MW in seinen zwei Reaktoren ist zurzeit seit August 2021 wegen einer planmäßigen Zehn-Jahres-Wartung abgeschaltet. Der nun überprüfte Reaktor 1 sei momentan vollständig entladen, teilte EDF mit. Für die Überprüfung werde durch den Primärkreislauf Wasser mit einem Druck von bis zu 206 bar mit 95 °C geführt. Dabei sei Dampf unter einem Druck von 190 bar in das Reaktorgebäude abgegeben worden. Das abgegebene Wasser sei gesammelt worden und werde im Reaktorgebäude eingeschlossen.

Das AKW Civaux, 30 km von Poitiers entfernt, ist schon länger als geplant abgeschaltet, da Ende vorigen Jahres in Block 1 Probleme an Schweißnähten von Rohrleitungen entdeckt wurden. Dabei geht es um das Sicherheitseinspritzsystem, einem Sicherungskreislauf, der die Kühlung des Reaktors bei einem Unfall gewährleisten. Mit ihm wird Borwasser in den Reaktorkern geleitet, um die Kernreaktion zu stoppen und das Wasservolumen im Primärkreislauf aufrechtzuerhalten. Wegen der im AKW Chooz verwendeten gleichen Technik wurde auch dieses abgeschaltet.

Eigentlich sollte Civaux am 8. Januar 2023 wieder ans Netz gehen, dieses Datum könnte nun in Frage stehen, berichtet unter anderem die französische Zeitung Le Figaro. Die französische Atomaufsicht Autorité de sûreté nucléaire (ASN) hat nun erst einmal von EDF einen Bericht über den Vorfall angefordert.

Frankreich betreibt insgesamt 56 Reaktoren, mit denen etwa 70 Prozent des Stromverbrauchs dort bestritten werden – wenn alle Reaktoren laufen. Zuletzt waren aber vor allem wegen Wartungsarbeiten nur 27 in Betrieb. Vorige Woche hat der Ministerrat der französischen Regierung ein Gesetz vorgelegt, durch das der Neubau von Atomkraftwerken an bestehenden Standorten beschleunigt werden soll.

(anw)