Atomkraft: Schweizer AKW Beznau läuft trotz hoher Wassertemperatur weiter

Aus Sorge um die sichere Energieversorgung läuft in der Schweiz ein Atomkraftwerk weiter, obwohl es laut einer Verordnung herunterfahren müsste.

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Das AKW Beznau liegt an der Aare. Der erste Reaktor ging 1969 in Betrieb, der zweite drei Jahre später.

(Bild: Axpo)

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Das Schweizer Atomkraft Beznau nahe der deutschen Grenzen ist weiter in Betrieb, obwohl der Fluss Aare, der dem AKW das Kühlwasser liefert, zurzeit zu stark aufgewärmt ist. Entgegen einer Verordnung für den Gewässerschutz habe das Schweizer Bundesamt für Energie (BFE) aus Sorge um die Versorgungssicherheit im kommenden Winter erlaubt, dass die zwei Reaktoren in Beznau weiterbetrieben werden, berichten Schweizer Medien.

Das AKW Beznau hat keinen Kühlturm, die beiden Reaktoren werden mit Wasser aus der Aare gekühlt, das Flusswasser wird dadurch erwärmt. Wenn das Wasser wegen sommerlicher Temperaturen bereits stark aufgewärmt ist, könnte die Wassertemperatur durch die zusätzliche Erwärmung die Grenze von 25 °C überschreiten. Seit 2019 muss das AKW Beznau abgestellt werden, wenn die Temperatur der Aare nach Einleitung des Kühlwassers an drei Tagen hintereinander die Grenze von 25 Grad überschreitet. Damit soll verhindert werden, dass die Lebewesen im Wasser zu sehr belastet werden.

Dieses Kriterium sei vergangenen Samstag erreicht, schreibt die Aargauer Zeitung. Das BFE habe der Zeitung bestätigt, dass das AKW dennoch nicht abgestellt werden müsse. Über die erhöhte Temperatur der Aare wurde bereits Mitte dieses Monats berichtet.

So wie das übrige Europa sorgt sich auch die Schweiz um die Energieversorgung im kommenden Winter. Die Versorgungssicherheit sei momentan gegeben, schreibt das BFE. Wegen des Ukraine-Kriegs und der damit verbundenen möglichen Gaslieferunterbrechungen und weiteren Unsicherheiten könne die Energieversorgung im kommenden Winter aber angespannt werden.

Daher hat die Schweizer Regierung unter andrem dafür gesorgt, dass Speicherkraftwerksbetreiber gegen Entgelt eine bestimmte Menge Energie zurückbehalten. Da die Schweiz beim Erdgas vollständig von Importen abhängig ist, hat die Regierung der Gasbranche erlaubt, gemeinsam Erdgas zu beschaffen, ohne kartellrechtliche Konsequenzen befürchten zu müssen. Für die künftige Stromversorgung setzt die Schweiz verstärkt auf erneuerbare Energien, wegen der unsicheren Energieversorgung wird dort auch überlegt, die Laufzeiten der Atomkraftwerke zu verlängern.

(anw)