Atomkraft: Vereinigte Arabische Emirate nehmen ersten Atomreaktor in Betrieb
In den VAE ist der erste Atomreaktor ans Netz gegangen. Es ist der erste, den SĂĽdkorea exportiert hat.
Doppelte Premiere in den Vereinigten Arabischen Emiraten (VAE): Reaktorblock 1 des AKW Barakah ist diese Woche in den kommerziellen Betrieb gegangen. Es ist das Erste in den VAE und das Erste von SĂĽdkorea exportierte.
Insgesamt baut Südkorea in Barakah in der Region Al Dhafra des Emirats Abu Dhabi noch weitere drei Reaktoren des Modells APR1400. Zusammen mit dem ersten Block, der 1400 Megawatt liefert, sollen sie eine Gesamtleistung von 5600 Megawatt erreichen und damit eines der größten AKW der Welt werden.
Der Bau der Anlage begann 2012. Block 2 soll nach Angaben der Emirates Nuclear Energy Corporation (ENEC) später im Jahr 2021 in Betrieb gehen. Der Bau der Blöcke 3 und 4 ist zu 94 Prozent beziehungsweise 89 Prozent abgeschlossen.
Argumente pro Atomkraft
Das erste AKW-Projekt Südkoreas im Ausland wird von der Korea Electric Power Corporation (KEPCO) geleitet. Die Firma beteiligt sich in Form eines Joint Venture mit der ENEC. Die örtliche Nuklearaufsicht FANR hat laut ENEC seit Beginn der Bauten in Barakah 312 Inspektionen durchgeführt. Diese wurden zusammen mit mehr als 42 Bewertungen und Peer Reviews von der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEO) und der World Association of Nuclear Operators (WANO) durchgeführt. In Südkorea selbst werden zurzeit 23 Atomreaktoren zur Stromgewinnung betrieben.
Die VAE sehen vor allem den geringen CO2-Ausstoß als ein Argument für die Atomkraft an. Die AKW liefen rund um die Uhr und müssten nur alle 12 bis 18 Monate für Revisionen vom Netz genommen werden. Außerdem böten AKW Plätze für hochqualifizierte Arbeitskräfte, seien ein neuer Industriesektor in den VAE und eine Basis für weitere Innovationen.
Drei AKW sind noch in Deutschland in Betrieb (7 Bilder)
In der EU sind sich die Mitgliedsstaaten über die künftige Rolle der Atomkraft uneins. Deutschland will kommendes Jahr das letzte AKW vom Netz nehmen. Österreich interveniert bei der EU-Kommission mit einer Studie, laut der Atomkraft nicht nachhaltig sei und auch nicht den Klimawandel bewältigen helfe. Für das DIW sind AKW zu störanfällig und unzuverlässig. Experten der EU sehen hingegen die Atomkraft als nicht schädlicher an als andere Stromerzeugungsarten. Estland plant Europas erstes Mini-AKW und vor Ostsfriesland könnte ein neues AKW entstehen.
(anw)