Atomkraftwerk Krümmel kann abgerissen werden

Die Genehmigung für den Rückbau des Atomkraftwerks Krümmel liegt vor. Die Arbeiten werden wohl rund 15 Jahre dauern.

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AKW Krümmel

AKW Krümmel

(Bild: Vattenfall)

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Das Atomkraftwerk Krümmel bei Geesthacht, 30 Kilometer südöstlich von Hamburg, kann abgerissen werden. Das für die Atomaufsicht zuständige schleswig-holsteinische Umweltministerium hat dem Betreiber Vattenfall am Donnerstag die Genehmigung zur Stilllegung und zum Abbau des AKW erteilt. "Der Atomausstieg in Krümmel schreitet voran", sagte Minister Tobias Goldschmidt (Grüne). Die Abbauarbeiten würden voraussichtlich rund 15 Jahre dauern.

"Mit der heute erteilten Genehmigung geht der ehemals größte Siedewasserreaktor der Welt in die Abbauphase", erklärte Goldschmidt. Bereits in der Phase des Nachbetriebs wurde vorbereitend für den Rückbau gearbeitet. Die Brennelemente kamen in ein Zwischenlager am Standort Krümmel und Experten führten eine umfangreiche Systemdekontamination durch.

Krümmel war 1984, zehn Jahre nach Baubeginn ans Netz gegangen. Die Berechtigung zum Leistungsbetrieb erlosch im August 2011 durch eine Atomgesetzänderung nach den Kernschmelzen im japanischen Atomkrafwerk Fukushima Daiichi. Zum damaligen Zeitpunkt war das AKW aufgrund von Pannen schon seit Sommer 2007 fast durchweg vom Netz. Am 4. Juli 2009 wurde es endgültig abgeschaltet, am 24. August 2015 stellte Vattenfall den Antrag auf Rückbau.

Das AKW Krümmel hat netto insgesamt mehr als 201 Milliarden kWh Strom erzeugt. In dem ebenfalls von Vattenfall betriebenen AKW Brunsbüttel begann der Rückbau schon 2018. Die Genehmigung für den Rückbau des AKW Krümmel wurde nun einen Monat früher als ursprünglich erwartet erteilt. Bevor ein AKW stillgelegt und abgebaut werden kann, muss der Betreiber dies bei der atomrechtlichen Aufsichtsbehörde beantragen und genehmigen lassen. Dabei muss er belegen, dass er die Anlage sicher abbaut und dabei alle Vorschriften zum Schutz von Mensch und Umwelt einhält.

Für die Genehmigung für Krümmel stellt das Land Schleswig-Holstein Vattenfall eine Gebühr von einer Million Euro in Rechnung. Alle Abbauschritte will die Atomaufsicht in den kommenden Jahren eng überwachen. Vielen Schritten wie beispielsweise den Abbau von Systemen muss die Atomaufsicht zustimmen.

(anw)