Auch Ozeane unter der Oberfläche von vier Uranus-Monden möglich
Bei einer Neuauswertung alter Daten hat ein Forschungsteam ermittelt, dass es unter der Oberfläche der größten Monde des Uranus flüssiges Wasser geben könnte.
Auch vier Monde des Uranus könnten unter ihrer Oberfläche Ozeane aus flüssigem Wasser besitzen. Das ist das Ergebnis einer neuen Auswertung von Messdaten der NASA-Sonde Voyager, in die Erkenntnisse eingeflossen sind, die seitdem mit den Sonden Galileo, Cassini, Dawn und New Horizons gewonnen wurden. Das berichtet das Jet Propulsion Laboratory der US-Weltraumagentur. Die für uns nicht sichtbaren Ozeane auf den Monden Ariel, Umbriel, Titania und Oberon könnten demnach Dutzende Kilometer tief sein. Miranda, der fünftgrößte Mond des Uranus, weist demnach zwar Spuren auf, die auf solch einen Ozean hindeuten, der dürfte demnach aber inzwischen gefroren sein.
Jahrzehntealte Daten neu ausgewertet
Der riesige Uranus ist der siebte Planet des Sonnensystems, größer sind Jupiter und Saturn. Besucht wurde er lediglich von der NASA-Sonde Voyager 2. Aktuell wissen wir von 27 Uranus-Monden, fünf davon gelten als Hauptmonde. Das sind die, bei denen es jetzt doch für möglich gehalten wird, dass sie versteckte Ozeane beherbergen. Die neue Einschätzung beruht auf Funden von solchen Gewässern an mehreren "unwahrscheinlichen Orten", erklärt Studienleiterin Julie Castillo-Rogez. Weil es sogar auf den Zwergplaneten Ceres und Pluto sowie dem Saturnmond Hinweise auf solch einen Ozean gibt, "sind da eindeutig Mechanismen am Werk, die wir nicht ganz verstehen". Man habe nun untersucht, welche das sein könnten und was sie für das Uranus-System bedeuten würden.
Für die Analyse wurden jetzt Daten neu ausgewertet, die Voyager 2 bei dem Vorbeiflug schon im Jahr 1986 gesammelt hat. Auf Basis von seitdem gefundenen Hinweisen auf versteckte Ozeane unter der Oberfläche verschiedener Himmelskörper sei damit berechnet worden, wie porös die Oberflächen der Uranus-Monde sind, ob es weitere Wärmequellen gibt und wie viel "Frostschutzmittel" wie Ammoniak dort vorkommt. In den vier größten Monden könnte es demnach flüssiges Wasser geben, in dem auf Titania und Oberon möglicherweise sogar Leben existieren, wie wir es kennen. Anhand der Arbeit könnten nun auch Instrumente entwickelt werden, mit denen die Gewässer aufzufinden und zu erforschen wären, schreibt das Team noch.
Die jetzt im Journal of Geophysical Research vorgestellte Studie unterstreicht, dass der Uranus gerade in den Fokus rückt. Vor einem Jahr hat die Dachorganisation der US-Wissenschaftsakademien im jüngsten "Decadal Survey" gefordert, dass den Vorbereitungen einer ersten Sonde zur direkten Erforschung des Riesenplaneten höchste Priorität eingeräumt werden sollte. Weil er einer besonders häufig gefundenen Klasse von Exoplaneten gleicht, könnten Messungen vor Ort wichtige Erkenntnisse für deren Erforschung bringen. Vorgeschlagen wurde eine Mission "Uranus Orbiter and Probe (UOP)", die so gestartet werden müsste, dass sie 2031 oder 2023 am Jupiter Schwung holt. Danach könnte sie den Uranus erforschen und sollte, wie jetzt deutlich wird, auch die Monde nicht außen vor lassen.
(mho)