Audio-CD-Kopierschutz von Microsoft [Update]
Die Schlinge zieht sich zu -- am Samstag hat Microsoft ein neues Kopierschutzverfahren für Audio-CDs vorgestellt. Es soll mit einer Daten-Session arbeiten, die eine kopiergeschützte Variante der Tracks enthält.
Als ob es nicht schon genug Kopierschutzverfahren für Audio-CDs gäbe -- jetzt betritt auch Microsoft das Parkett. Das Konzept ist nicht neu: Ähnlich wie Midbar Tech und diversen anderen Konkurrenten soll auch hier eine zweite Session auf die CD gepackt werden.
In dieser Session legt das "Windows Media Data Session Toolkit" kopiergeschützte Versionen der Songs aus dem Audio-Teil der CD ab -- natürlich im hauseigenen Format Windows Media 9 Audio (WMA), das zahlreiche Funktionen zur Sicherung digitaler Inhalte enthält. Die Branche nennt diese Verfahren euphemistisch "Digital Rights Management" (DRM); Kritiker schlüsseln das Akronym zutreffender als "Digital Restrictions Management" auf.
Microsoft stellt das Toolkit ab sofort CD-Presswerken zur Verfügung. Der französische CD-Hersteller MPO hat das Verfahren angeblich schon im Einsatz. Zu den Kunden von MPO gehören EMI, Naive, Universal, Virgin und Warner. In einer Pressemitteilung zeigen sich Vertreter von EMI und Universal Music erwartungsgemäß über das Format begeistert: Es komme PC-Nutzern und der Plattenindustrie gleichermaßen entgegen. Die US-Fassung von Sinead O'Connors aktuellem Album "Sean-Nós Nua" und das Album "Once In A Lifetime" von Len Doolin enthalten bereits Windows Media Data Sessions.
Unklar bleibt, wie Microsofts Toolkit verhindern will, dass Anwender einfach die erste Session der CD auslesen und in ungeschützten MP3s konvertieren. Derzeit entwickelt Microsoft ein "sicheres" Betriebssystemmodul namens Palladium, das in die nächste Windows-Version integriert werden soll. Der "Schutz" soll dabei sowohl den Schutz der Anwender vor Viren und anderen Schädlingen umfassen als auch digitale Multimedia-Inhalte schützen. (ghi) (wst)