Auf E-Mail reingefallen: Landesministerium überweist Kriminellen 225.000 Euro

Sachsens Gesundheitsministerium hat eine betrügerische Rechnung bezahlt und Kriminellen 225.000 Euro überwiesen. Vor der Masche hat das LKA schon 2016 gewarnt.

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Bedrucktte Kassazettelrollen

(Bild: SOMKKU/Shutterstock.com)

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Sachsens Gesundheits- und Sozialministerium ist auf einen altbekannten Trick hereingefallen und hat Kriminellen in der Folge 225.000 Euro überwiesen. Das hat zuerst die Freie Presse aus Chemnitz gemeldet, inzwischen hat das Ministerium den Vorgang gegenüber der dpa bestätigt. Demnach erfolgte der erfolgreiche Internetbetrug im Rahmen von Bestellungen von Schutzzäunen gegen die Afrikanische Schweinepest. Der war bei einem Lieferanten aus Niedersachsen bestellt worden. Als beim Ministerium dann eine Mail einging, in der behauptet wurde, dass sich das Bankkonto geändert habe, wurde die Summe dorthin überwiesen – obwohl die falsche Rechnung unabhängig von zwei Personen geprüft worden sei.

Die Betrugsmasche ist nicht neu, eine Warnung des Landeskriminalamts Sachsen davor gab es bereits 2016. Dort heißt es, dass sich Kriminelle in E-Mai-Kommunikation "hacken", oft indem sie in E-Mail-Accounts ausländischer Firmen eindringen. Danach verschicken sie manipulierte Rechnungen und behaupten, dass die Bankverbindung geändert wurde. Rückfragen per E-Mail landen bei ihnen.

Deswegen bleibt der Betrug unentdeckt, wenn nicht über andere Kommunikationswege – die nicht auf der E-Mail basieren – nachgeprüft wird. Im konkreten Fall in Sachsen wurde dem Bericht zufolge die richtige Telefonnummer und E-Mail-Adresse aus der Signatur entfernt. Die Absenderadresse habe nur auf den ersten Blick korrekt ausgesehen, ein Klick darauf hätte den Betrug sichtbar gemacht.

Das überwiesene Geld ist dem Bericht zufolge Teil von 23 Millionen Euro an Eigenmitteln des Freistaats, mit denen insgesamt 700 km Schutzzaun erworben wurde. Er soll die Zuwanderung infizierter Wildschweine und damit die Ausbreitung der Krankheit verhindern. Das Ministerium hat demnach versichert, dass Rechnungen grundsätzlich unter Rückgriff auf Angaben geprüft würden, die nur die Vertragsparteien kennen. Das sei auch hier so gewesen.

Wie es trotzdem zu der Überweisung gekommen ist, ist unklar. Laut dpa laufen zu dem Vorgang interne Überprüfungen und strafrechtliche Ermittlungen. Laut Freier Presse wurde die Rechnungsstellung per E-Mail eingeschränkt, die Änderung von Kontodaten soll künftig aufwendiger werden.

(mho)