Auf dem Weg zum Ein-Chip-PC

National Semiconductor stellte heute einen neuen Chip vor, der als Herzstück für kompakte, billige und stromsparende Geräte dienen soll.

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National Semiconductor stellte heute mit "Geode" den Nachfolger des glücklosen MediaGX-Prozessors vor. Geode ermöglicht kompakte, billige und stromsparende Geräte: Zahlreiche Funktionen, die sich in einem normalen PC auf verschiedene Bauelemente verteilen, stecken in Geode schon drin. National spricht folglich vom "Ein-Chip-Informationsgerät" (Information Appliance-on-a-Chip).

1998 hatte National noch einen "PC-on-a-Chip" angekündigt, doch Konkurrent Intel war zu mächtig. Der Kauf von Cyrix brachte National zwar das Know-how für den MediaGX-Prozessor, doch endete das Cyrix-Abenteuer für National im finanziellen Fiasko. Bei National sprach man da schon nur noch vom System-on-a-Chip, nun ruhen alle Hoffnungen bei National auf der Druse - so lautet die Übersetzung von "Geode". Eine Druse ist ein äußerlich unscheinbarer Steinbrocken, in dessen Inneren sich wertvollere Kristalle befinden. Mit der Namenswahl spielt National natürlich auf die inneren Qualitäten des neuen Systems an: Hierzu zählt der Hersteller den Intel-kompatiblen Prozessorkern, einen MPEG-2-Decoder, Fernseh- und Monitor-RAMDAC und zahlreiche Anschlußmöglichkeiten für IDE- und USB-Geräte, Tastatur, Maus, zwei serielle Schnittstellen sowie einen Infrarot-Port. Zusätzlich kann der Geode Audiodaten verarbeiten und hat einen Video-Eingang.

Der Prozessorkern läuft in der zuerst verfügbaren Version Geode SC1400 mit 266 MHz Taktfrequenz. Laut National ist dies ausreichend für den geplanten Einsatz in "Thin Clients", Set-Top-Boxen oder Billigst-PCs. Erste Produkte mit dem Geode-Chip werden Anfang 2000 erwartet.

National bläst bereits Gegenwind ins Gesicht: AMD und Intel haben eigene Pläne für sehr ähnliche integrierte Prozessoren. (ciw)