Aufbruch zum Roten Planeten

Heute startet die erste europäische Sonde zum Mars. Der Start wird live im Internet übertragen.

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Von
  • Harald Zaun

Heute bricht für die Europäische Weltraumorganisation ESA ein neues Zeitalter an. Läuft alles nach Plan, dann startet um 19.45 MEZ von Baikonur aus die ehrgeizige "Mars-Express"-Mission mit einer russischen Sojus-Trägerrakete. Zu Weihnachten soll Mars-Express den Roten Planeten erreichen und dort in eine Umlaufbahn einschwenken. Kurz darauf soll der Lander "Beagle 2" eine weiche Landung durchführen und umgehend nach Lebensspuren suchen.

Die Sojus-Fregat-Rakete, die die Sonde ins All bringen wird, ist derzeit das modernste Mitglied der Sojus-Familie und wurde auf Wunsch der ESA technisch optimiert. Während das klassische, "alte", robuste sowie ohne großen elektronischen Schnickschnack konzipierte Sojus-Standard-Modell markant gebündelte Antriebstufen aufweist, die nach dem Start abgesprengt werden, unterscheidet sich ihr Nachfolger "Sojus-Fregat" vom Basismodell durch die neue Oberstufe -- die erste im Sojus-Programm "zündbare" Oberstufe überhaupt. Ausgestattet mit einem eigenen Antrieb kann die Rakete mehrere Satelliten an diversen Stellen im Orbit absetzen. Dieser kann bis zu 20 Mal gezündet werden. Damit kann das russische Trägersystem fortan höhere Kreisbahnen erreichen und somit den Nutzlastfaktor verbessern. Bislang kann die "Sojus-Fregat" zwar nur auf vier Flüge zurückblicken, immerhin waren diese allesamt erfolgreich.

Internet sei dank -- über alle Phasen des Raketenstarts kann sich der Interessierte live und direkt ein Bild machen, denn aufgrund der großen Bedeutung der Mars-Express-Mission finden heute in ganz Europa spezielle Startveranstaltungen statt, die größtenteils via Internet übertragen werden. Die offizielle "deutsche" Startveranstaltung wird heute beim DLR in Berlin-Adlershof abgehalten -- Internet-User können das Geschehen dort und die Live-Bilder des Raketenstarts ab 18.45 Uhr über die institutseigene Website verfolgen.

Da außergewöhnlich viele Zuschauer erwartet werden und die Zugriffszahlen entsprechend hoch sein dürften, scheint es ratsam, sich frühzeitig "einzuklinken". Wie das DLR betont, ist bei dem zu erwartenden User-Ansturm damit zu rechnen, dass der Aufbau einer Verbindung zu den DLR-Video-Servern eine gehörige Portion Geduld erfordert. Weltraumfreaks und Mars-Begeisterte, die den Start unbedingt live miterleben wollen, können alternativ auch auf die Videostreams der ESA ausweichen. Die Europäische Raumfahrtbehörde überträgt das Ereignis in voller Länge auf ihrer Website.

(Harald Zaun) / (wst)