Aufgerüstet und angetestet: Framework Laptop mit CPU der 12. Core-i-Generation

Framework bietet die Mainboards mit zwölfter Core-i-Generation einzeln an, um ältere Exemplare des nachhaltigen Laptops aufzurüsten. Wir haben genau das getan.

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(Bild: Framework)

Lesezeit: 4 Min.
Von
  • Florian Müssig
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Framework sorgt seit letztem Jahr für Aufsehen im Notebookmarkt: Das kalifornische Unternehmen bietet sein schlicht Laptop getauftes Notebook sowohl nach individueller Konfiguration zusammengebaut an als auch zum Selberschrauben. Und wenn was kaputtgeht, können Bastlern das Ersatzteil direkt im Hersteller-Webshop bestellen – so schrauberfreundlich gibt sich sonst kein Hersteller. Ein wichtiger Puzzlestein bei der Nachhaltigkeit, nämlich die Aufrüstbarkeit, war bislang aber lediglich ein Versprechen.

Framework löst dieses jetzt ein: Im Hersteller-Webshop kann man mittlerweile nicht nur nagelneue Laptops mit zwölfter statt elfter Core-i-Generation kaufen, sondern die entsprechenden Mainboards samt aufgelöteten CPUs auch einzeln. Sowohl die vier USB-C-Ports für die Erweiterungsschächte als auch die internen Konnektoren für Akku, Lautsprecher, Audio-Tochterplatine, Panel und Webcam befinden sich an exakt denselben Positionen wie bislang, was sie kreuzkompatibel macht.

Framework hat zudem eine ausführliche, bebilderte Anleitung online gestellt, wie ein Mainboardtausch durchzuführen ist. Das einzig benötigte Werkzeug ist der Schraubendreher, der zum Lieferumfang aller Laptops gehört. Je nach Bastelerfahrung und Arbeitsgeschwindigkeit sollte man 15 bis 30 Minuten einplanen. Grundsätzlich lassen sich alle Schritte ohne größere Vorkenntnisse meistern: Man muss nur Stecken und Schrauben, aber nicht Schmieren – das Kühlsystem ist vormontiert und wird gemeinsam mit der Platine getauscht.

Anders als viele andere Notebooks mit zwölfter Core-i-Generation hat Framework keinen gleichzeitigen Wechsel von DDR4- zu DDR5-Speicher vollzogen, sodass beim Umbau bisher verwendete Speicherriegel auch auf das neue Mainboard passen. WLAN-Modul und M.2-SSD werden ebenfalls weiterverwendet.

Startet man den Laptop nach dem Umbau, erkennt Windows die neue Hardware und beginnt mit deren Einrichtung. Einen Teil der nötigen Treiber findet Windows Update bei einem folgenden Suchlauf von selbst, doch auch danach verbleiben noch rund ein Dutzend gelber Ausrufezeichen im Gerätemanager. Insofern kommt man nicht umhin, ein vollständiges Treiberpaket bei Framework runterzuladen und zu installieren – was die .exe-Datei nach dem Aufruf vollautomatisch erledigt.

Die Laptop-Mainboards mit zwölfter Core-i-Generation haben exakt dieselben Abmessungen und Schnittstellenpositionen wie die mit elfter Core-i-Generation, was ein Aufrüsten älterer Laptops ermöglicht.

(Bild: Framework)

In der Regel will Windows nach dem Mainboardwechsel neu aktiviert werden, wobei es zwei Pfade gibt – je nach Untertyp des ersten Laptops. Hat man ihn als DIY-Edition selbst zusammengebaut und mit einer Retail- oder Systembuilder-Version von Windows bestückt, kann man die Installation online neu aktivieren und weitermachen wie bisher.

Anders sieht es aus, wenn man zuvor einen fertig assemblierten Laptop mit Windows-Vorinstallation von Framework gekauft hatte. Dann war nämlich eine OEM-Lizenz an Board: Der Schlüssel steckt im BIOS der alten Platine und ist rechtlich an diese gebunden. Für den aufgerüsteten Laptop muss man deshalb eine neue Windows-Lizenz erwerben.

Die alte Lizenz ist übrigens nicht völlig verloren: Wer die alte Hauptplatine weiternutzt, indem sie etwa in ein stationäres Gehäuse verfrachtet wird, kann sie dort selbstverständlich weiternutzen. Sowas sollte man sowieso in Betracht ziehen, denn die alte Platine dürfte in den meisten Fällen ja noch einwandfrei arbeiten – Wegwerfen wäre also wenig nachhaltig gedacht.

Nach dem Aufrüsten liefert der Laptop deutlich mehr Rechenleistung. Mit dem Wechsel von elfter auf zwölfter Core-i-Generation machen die Prozessoren schließlich einen Leistungssprung von vier hin zu zwölf (im Maximalausbau gar vierzehn) Kernen. Der schlägt im Laptop voll durch: Wir haben über 10.000 statt 5.500 Punkte im Cinebench R23 gemessen. Die Akkulaufzeiten haben hingegen etwas gelitten; im Optimalfall sind statt über zwölf Stunden nur noch knapp elf Stunden drin.

Wir haben alle Messungen mit dem Treiberpaket von Anfang Juli 2022 und der initialen BIOS-Version 3.02 vorgenommen. Letztere ist auch auf allen Geräten drauf, die als erste Charge mit dem neuen Mainboard im Laufe des Julis an Vorbesteller ausgeliefert wird. Bei Erscheinen dieses Texts könnte bereits BIOS-Version 3.03 mit kleineren Fehlerbehebungen bereitstehen; die Entwicklung des Updates lag zum Testzeitpunkt in den finalen Zügen.

(mue)