Aus für Growl: Urvater der Mitteilungszentrale wirft hin

Growl brachte 2004 Benachrichtigungen auf den Mac, ein Vorbild für die späteren Mitteilungszentralen in Betriebssystemen. Nun geht das Tool in den Ruhestand.

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(Bild: Screenshot: Chris Forsythe)

Lesezeit: 2 Min.

Das Benachrichtigungssystem Growl wird offiziell eingestellt – nach 17 Jahren. Growl brachte Statusmitteilungen verschiedener Programme zentral, flexibel und ansehnlich auf den Bildschirm des Nutzers, anfangs nur auf Macs, später auch auf Windows-PCs. Was längst eine Selbstverständlichkeit in gängigen Betriebssystemen ist, war zum Start 2004 bahnbrechend und dürfte Design und Umsetzungen der Mitteilungszentralen auf Systemebene erheblich beeinflusst haben.

Growl stellte ein einheitliches System für Benachrichtigungen bereit, das sich vom Nutzer umfassend anpassen ließ.

Mit Apples Integration einer Mitteilungszentrale ("Notification Center") in Mac OS X respektive macOS sei das Ende für Growl schon 2012 absehbar gewesen, erzählt der Entwickler Chris Forsythe. Er habe Growl (auf Deutsch "knurren") ursprünglich "Global Notifications Center" nennen wollen, hielt das damals aber für "zu geeky" und habe deshalb die ungewöhnliche Bezeichnung gewählt.

Vor Growl mussten Entwickler jeweils eigene "sehr rudimentäre Fenster" für Benachrichtigungen umsetzen oder auf andere "Hässlichkeiten" setzen, die "niemand mochte", so Forsythe. Die Integration von Growl in den Instant-Messaging-Client Adium sowie den IRC-Client Colloquy verhalfen dem Tool dann schnell zu Popularität bei Nutzern, die so über neue Nachrichten informiert wurden und die Darstellung den eigenen Vorlieben entsprechend anpassen konnten. Er sei sich nicht sicher, ob es ohne Growl je ein "anständiges Mitteilungssystem" in macOS, iOS, Android & Co gegeben hätte, merkt Forsythe an.

Entwickler sind längst auf Apples Mitteilungszentrale umgeschwenkt, so Forsythe weiter. Auch der gerade begonnene Wechsel der Mac-Prozessorarchitektur von x86 auf ARM habe dazu beigetragen, das Open-Source-Projekt zum jetzigen Zeitpunkt in den Ruhezustand zu schicken – zumal es keinen "klaren Weg" für weitere Verbesserungen mehr gebe.

Solange sich für Intel-Prozessoren entwickelte Software noch auf Macs ausführen lasse, laufe auch Growl weiter, nun aber ohne Support. Der Code steht auf Github. Entwickler, die Growl in ihre Programme integriert haben, sollten das Framework entfernen, schreibt Forsythe.

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(lbe)