Auslandsexpansion und Lockangebote belasten T-Online

Der Gewinn vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen ist beim Internet-Provider im ersten Quartal gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vorjahres von 117,7 Millionen auf 96,6 Millionen Euro gesunken.

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  • dpa

Der harte Wettbewerb auf dem DSL-Markt und die Expansion nach Frankreich und Spanien haben das Ergebnis des größten europäischen Internetanbieters T-Online im ersten Quartal belastet. Der Gewinn vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen (EBITDA) sei von 117,7 Millionen auf 96,6 Millionen Euro gesunken, teilte das Unternehmen mit (PDF), das in den kommenden Monaten von seinem Mutterkonzern Telekom übernommen werden soll.

Mit Lockangeboten für DSL-Kunden hat das Unternehmen nach Angaben des Vorstandschefs Rainer Beaujean seine Position als Marktführer verteidigt. So stieg der Umsatz im Vergleich zum 1. Quartal 2004 um 4 Prozent auf 508,8 Millionen Euro. Wegen Preisnachlässen, Werbekosten und Infrastruktur-Investitionen habe diese Entwicklung noch nicht auf den Gewinn durchgeschlagen, der im Vergleich zum Vorjahreszeitraum von 79,3 Millionen auf 61,7 Millionen Euro zurückging. Beaujean ist dennoch zuversichtlich, den Umsatz in diesem Jahr um 500 Millionen auf 2,5 Milliarden Euro zu steigern.

In den ersten drei Monaten gewann T-Online 295.000 neue DSL-Kunden und damit deutlich mehr als die Konkurrenten freenet.de und United Internet. Ob das Unternehmen das angepeilte Ziel erreicht hat, jeden zweiten DSL-Neukunden unter Vertrag zu nehmen, konnte Beaujean nicht sagen. In Spanien und Frankreich will der Anbieter in Größenordnungen von 20 Prozent Marktanteil vorstoßen und dafür bis zu einer Milliarde Euro investieren. Diese Expansion wird Spuren in der Bilanz 2005 hinterlassen: So erwartet Finanzvorstand Jens Becker für das laufende Jahr einen Rückgang des EBITDA von 472,3 auf rund 300 Millionen Euro.

Auf dem deutschen DSL-Markt liefern sich Anbieter wie freenet, United Internet und AOL einen massiven Preiskampf. Mit dem Start der Billigmarke Congster will T-Online seinen Konkurrenten Paroli bieten. Konzernchef Beaujean äußerte sich zufrieden über das Abschneiden der Zweitmarke, ohne allerdings konkrete Zahlen zu nennen.

Die Deutsche Telekom will ihre Tochter bis Ende des dritten Quartals übernehmen und mit der Festnetztochter T-Com verschmelzen. Der Zusammenschluss gehört zur Strategie von Telekom-Chef Kai-Uwe Ricke, den Konzern auf die Geschäftsfelder Festnetz/Breitband, Mobilfunk und Geschäftskunden zu konzentrieren. Einige T-Online-Aktionäre haben angekündigt, gerichtlich gegen die Verschmelzung vorzugehen. "Bislang sind uns noch keine Anfechtungsklagen zugestellt worden", sagte Beaujean. (dpa) / (anw)