Ausprobiert: Pages in der Wolke

Seit der Veröffentlichung von Mountain Lion beherrscht die Textverarbeitung Pages für Mac und iOS die Live-Aktualisierung von Dokumentinhalten über die iCloud. Wie das geht und was es taugt, hat sich Mac & i angesehen.

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Lesezeit: 4 Min.
Von
  • Thomas Kaltschmidt

In der Apple-Keynote im Juni war es nur ein Nebensatz, der ließ aber aufhorchen: Pages solle nicht nur Zugriff auf die Dokumente der iCloud haben, sondern die Inhalte zwischen allen OS X- und iOS-Geräten abgleichen können – während der Bearbeitung. Mac & i hat sich die Neuerung genauer angeschaut.

Für iOS-Anwender ist die Fähigkeit Dokumente in der Wolke zu speichern zunächst einmal nichts Neues. Eine Aktualisierung auf Version 1.6.1 braucht es aber schon, um in den Genuss der Live-Update-Funktion zu kommen. Auf dem Mac wird Pages 4.2 benötigt – Mountain Lion natürlich. Beachten Sie, dass die in der neuen Version bearbeiteten Dokumente, nicht mehr in alten Versionen von Pages geöffnet werden können. Es sollte also sichergestellt sein, dass alle denkbaren Empfänger die Updates installiert haben.

Im neuen iCloud-Dateiauswahldialog legt man einen neuen Ordner an, indem man ein Dokument auf ein anders zieht.

Nur Pages 4.2 in Mountain Lion verfügt über den erweiterten Dateiauswahldialog, dessen Ansicht man zwischen Lokal (so wie bisher gewohnt) und dem iCloud-Zugriff umschalten kann. Anders als Dokumente in der Standard-Ansicht dürfen Sie iCloud-Dokumente mit der Maus ziehen und ablegen und somit beispielsweise auf den Desktop-Schreibtisch verschieben oder kopieren. Genauso ziehen Sie Dateien mit dem Finder in die iCloud-Dialogbox hinein und laden diese in die Wolke hoch. Sie haben dann Zugriff darauf von allen Geräten, die mit demselben iCloud-Account online sind. Um einen neuen Ordner in der iCloud anzulegen, ziehen Sie ein Dokument auf ein anderes – genau wie bei Apps auf iOS oder im Launchpad auf OS X.

So geht's

Um die Live-Aktualisierung auszuprobieren, legen Sie einfach ein neues Dokument in Pages auf OS X an, beispielsweise einen Brief aus den Vorlagen. Speichern Sie es in die iCloud und öffnen das Dokument dann in Pages auf iPad oder iPhone. Da überrascht zunächst eine Fehlermeldung. Das Dokument würde auf iOS möglicherweise anders angezeigt, man könne eine Kopie oder das Original öffnen. Die Meldung ist an sich nachvollziehbar, denn Pages auf dem Mac kann mehr als die mobile Variante – Kommentare und die Änderungsverfolgung kennt die iOS-Version beispielsweise nicht. Aber ein simpler Brief?

Um die Abgleich-Funktion zu checken kommt eine Kopie nicht in Frage, also wählen Sie "Öffnen". Immerhin listet Pages für iOS jetzt mögliche Probleme auf, beispielsweise dass Kommentare entfernt werden. Normaler Text mit ein paar Stilvorlagen, Tabellen und Bildern sollte aber keine Probleme bereiten.

Ändern Sie nun den Text oder fügen einen Absatz hinzu. Dann braucht es nur ein paar Sekunden und schon erscheint die Änderung auf dem weiterhin geöffneten Dokument auf OS X. Die Aktualisierung dauert länger, sobald Bilder im Dokument platziert sind. Wenn Sie auf dem Mac eine Änderung vornehmen, gilt es zunächst das Dokument zu sichern, damit es in der iCloud aktualisiert wird. In iOS-Pages schließt sich nach einem Hinweis auf eine neue Version das geöffnete Dokument. Nach Öffnen weist es dann erneut auf die möglichen Kompatibilitätsprobleme hin. So haben sich das die meisten Anwender wohl eher nicht vorgestellt.

Die Live-Update-Funktion harmoniert besser, wenn Pages nur auf dem Mac oder nur auf iOS verwendet wird. Tückisch wird es in diesem Szenario aber dennoch, wenn Änderungen an beiden Dokumenten gleichzeitig vorgenommen werden, wie es in Mehrbenutzerszenarien normal wäre. Die Folge ist dann ein Versionskonflikt, man muss sich dann für eine Dokumentvariante entscheiden.

Editiert man ein Pages-Dokument auf mehreren Geräten gleichzeitig, kommt es zu einem Versionskonflikt.

Fazit

Von der Live-Aktualisierung geöffneter Pages-Dokumente haben sich viele Anwender sicher etwas mehr versprochen. Insbesondere die Kompatibilitäts-Hinweise zwischen OS X und iOS nerven schnell. Die Synchronisation ist dennoch durchaus praktisch, jedoch nur für einen einzelnen Anwender, der zwischen verschiedenen Geräten wechselt. Für Teams taugt das alles nicht, aber dafür ist die iCloud auch gar nicht konzipiert. Wenn mal etwas schief gehen sollte: Auch für iCloud-Dokumente steht die Mac-Versionsverwaltung bereit, so dass ein Zugriff auf die älteren Varianten möglich ist. Der Notknopf ist in Pages auf OS X unter "Ablage/Zurücksetzen auf/Alle Versionen durchsuchen…" zu finden. (thk)