Australien: Behörde verklagt Meta wegen Kryptowährungs-Scam auf Facebook

Die australische Verbraucherschutzbehörde verklagt Facebook-Mutter Meta wegen Kryptowährung-Scam. Promis lockten ohne Zustimmung auf betrügerische Portale.

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(Bild: Creativa Images/Shutterstock.com)

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Die australische Behörde für Wettbewerbs- und Verbraucherschutz (ACCC) hat ein Bundesgerichtsverfahren gegen den Facebook-Mutterkonzern Meta eingeleitet. Dem Betreiber des sozialen Netzwerks wird vorgeworfen, irreführende und betrügerische Anzeigen (Scam) mit australischen Prominenten veröffentlicht zu haben. Ohne ihr Wissen seien die Promis dazu benutzt worden, Facebook-Nutzer zu Investitionen in Kryptowährungen zu animieren.

Weiter wird Meta vorgeworfen, falsche oder irreführende Darstellung der Testimonials unterstützt und begünstigt zu haben oder wissentlich daran beteiligt gewesen zu sein. Die ACCC behauptet, dass dieses Verhalten gegen das australische Verbraucherschutzgesetz oder den Australian Securities and Investments Commission Act (ASIC Act) – ASIC ist eine australische Behörde, die Finanzdienstleister überwacht – verstößt.

Facebook-Nutzer seien der Mitteilung zufolge wahrscheinlich dazu verleitet worden, aufgrund der Werbung durch bekannte Personen in Kryptowährungen zu investieren. Die Bewerbenden, zu denen nach Angaben der ACCC auch der ehemalige Politiker und Investmentbanker Mike Baird zählte, wären demnach unwissentlich benutzt worden und hätten die Anzeigen zu keiner Zeit genehmigt oder unterstützt. Medienberichten zufolge seien auch die Hollywood-Stars Nicole Kidman und Hugh Jackman unter den Prominenten gewesen.

Ein in den Anzeigen des sozialen Netzwerks enthaltener Link soll Facebook-Nutzer auf eine gefälschte Website geführt haben, auf der gefälschte Zitate der prominenten Werber ein Schema zum Geldverdienen über Kryptowährungen befürwortet hätten. Die Nutzer sollen auf der gefälschten Website schließlich aufgefordert worden sein, sich zu registrieren und anschließend per Telefon zur Einzahlung von Geldern genötigt worden sein – auch durch wiederholte Kontaktaufnahme der Betrüger. Ein Verbraucher habe demnach 650.000 US-Dollar (etwa 588.000 Euro) verloren.

Meta wird in diesem Fall vorgeworfen, dass dem Unternehmen bewusst war, dass es sich bei den Kryptowährung-Anzeigen um Scam handele, aber keine ausreichenden Schritte zur Problemlösung in Angriff genommen worden seien. Auch nicht, nachdem die Testimonials sich öffentlich beschwert und gemeldet hätten, dass ihre Namen und Bilder ohne ihre Zustimmung verwendet worden seien.

Facebook hat 2018 das generelle Werbeverbot für Kryptowährungen aufgehoben. Damals hieß es, dass das Unternehmen vorher prüfen werde, ob die beworbenen Angebote für Bitcoin und Co. "sicher und legal" seien. Im vergangenen Jahr warnte die US-Wettbewerbs- und Verbraucherschutzbehörde FTC vor irreführender Online-Werbung und Empfehlungen und drohte mehr als 700 Unternehmen mit Strafen von bis zu 38.000 Euro pro Einzelfall.

"Es ist ein wichtiger Teil von Metas Geschäft, mithilfe von Facebook-Algorithmen die Nutzer anzusprechen, die am wahrscheinlichsten auf den Link klicken", heißt es in der Mittelung der ACCC weiter, "das generiere beträchtliche Einnahmen für Facebook."

Die ACCC will mit der Klage neben Strafzahlungen auch einstweilige Verfügungen, Erklärungen und andere Anforderungen erwirken. Ein Bußgeld in Höhe von 17 Millionen Euro wurde kürzlich von der irischen Datenschutzbehörde gegen Meta verhängt, weil Facebook seine Datenschutzmaßnahmen nicht nachweisen konnte.

(bme)