Avnet-Chef Gerhard Hundt gibt seine Ämter ab

VAD Avnet sucht einen neuen Chef. Gerhard Hundt, Geschäftsführer Avnet Technology Solutions Deutschland und europaweiter Geschäftsführer Eizo, legt seine Ämter nieder. Einzig für Projekte bleibt Hundt dem Unternehmen erhalten.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht
Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Wolfgang Kühn

Gerhard Hundt, Geschäftsführer, Avnet Technology Solutions

(Bild: Avnet)

Avnet hat es nicht leicht – und sein Chef auch nicht. Der Value Added Distributor aus dem niederrheinischen Nettetal überbrückt seit dem vergangenen Jahr mit Kurzarbeit die flaue Wirtschaftslage. Trotz leichter Erholung musste das Unternehmen im vergangenen Jahr einen Umsatzrückgang von knapp fünf Prozent verbuchen.

Damit das erhoffte Wachstum bald wieder eintritt, flitzt Gerhard Hundt, zuständig für die Geschäfte von Avnet Technology Solutions in Deutschland und die Monitormarke Eizo in Europa, wie gewohnt von einem Termin zum anderen. Das soll jetzt anders werden. Der 55-jährige Manager steigt aus. Nicht ganz, aber eigentlich schon nachhaltig. Denn Hundt legt seine Ämter nieder. Was bedeutet, dass für Nettetal ein neuer Chef gesucht werden muss. Dass das nicht leicht sein wird, liegt auf der Hand. ATS und Eizo sozusagen im Doppelpack, wer da nicht reingewachsen ist wie Hundt in 16 Jahren, der muss schon ordentliches Rüstzeug mitbringen.

Sicherlich ist Hundt der Distribution nicht überdrüssig. Und sicherlich – wie versichert wird – gebe es auch keine internen Gründe, warum er das Handtuch wirft. Warum sonst sollte er im Unternehmen bleiben. Darum wird er in Zukunft auch für Projekte zur Verfügung stehen. Wichtig sei ihm, mal wieder mehr Zeit zu haben, durchatmen zu können. Das ist verständlich, nach so langer Zeit in der Distribution, in einer Branche, die sicherlich kein Ruhekissen ist. Aber warum gerade jetzt? In einer Phase der – immerhin – langsamen Erholung.

Wenn die Headhunter fündig werden, dürfte die Nachfolgeregelung vielleicht noch rechtzeitig zum neuen Geschäftsjahr abgeschlossen sein. Ansonsten wird Avnet auch über den 1. Juli 2010 hinaus noch suchen müssen. Sicherlich gibt es allein in der Distribution genügend mutige Kandidaten. Nur ob jeder in diese Schuhe passt, das sei dahingestellt. Sicher ist – so wird bestätigt – dass der Nachfolger oder die Nachfolgerin keine Angst haben müsse, dass der "Altchef" ständig noch durch die Gänge schleiche. Gerhard Hundt will die geplanten Projekte überwiegend außerhalb des Hauses umsetzen.

Lag das erste Quartal des Geschäftsjahres 2010 noch unter den Erwartungen, so konnte der Distributionskonzern in der zweiten, am 2. Januar abgelaufenen 3-Monats-Periode Umsatz und Gewinn wieder steigern. Der weltweite Erlös fiel mit 4,27 Milliarden US-Dollar 13,2 Prozent höher aus als noch im zweiten Quartal 2009. Auch hierzulande habe Avnet Technology Solutions die gesetzten Umsatz- und Gewinnziele fast erreicht. Der scheidende Geschäftsführer Gerhard Hundt gibt sich entsprechend optimistisch: "Für unser zweites Geschäftshalbjahr bis Juni rechne ich weiterhin mit einem leichten Wachstum gegenüber dem Vorjahr. Wir haben deshalb die Kurzarbeit in Deutschland beendet und die Belegschaft arbeitet wieder zu 100 Prozent." (map)