BKA übernimmt Polizei-Software von Hamburg und Hessen

Bund und Länder sind sich laut Bundesregierung aber einig, Inpol-Neu fortzuführen.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 55 Kommentare lesen
Lesezeit: 2 Min.
Von
  • dpa

Nach der millionenschweren Pleite mit dem selbstentwickelten Computersystem Inpol-Neu greift das Bundeskriminalamt (BKA) auf eine in Hamburg und Hessen entwickelte Software zurück. Wie das Bundesinnenministerium am heutigen Freitag mitteilte, sind sich Bund und Länder jedoch einig, Inpol-Neu fortzuführen. Die ursprüngliche Version musste technisch verändert werden.

Nach Worten von Innen-Staatssekretär Claus-Henning Schapper nutzt das neue System Erkenntnisse und Synergieeffekte des "bewährten Systems POLAS, das von den Ländern Hamburg und Hessen entwickelt wurde". Künftig stünden über Inpol-neu zwei Datenbanken zur Verfügung: eine für kriminalpolizeiliche Recherchen sowie eine Datei für Standardanfragen. Mit der Datenbank könnten 80 Prozent der polizeilichen Anwendungen schnell und umkompliziert bewältigt werden. Außerdem seien Querbezüge zwischen mehreren Tatverdächtigen, Tatorten und -waffen möglich.

Das neue Computersystem löst das jetzige BKA-System Inpol-aktuell ab, das aus dem Jahr 1972 stammt. Bis Ende 2003 soll der Wechsel auf das neue System abgeschlossen sein. Das vom BKA selbst mit einem Aufwand von 58,8 Millionen Euro entwickelte System Inpol-Neu war bereits beim ersten Probelauf im April vergangenen Jahres zusammengebrochen und gilt als nicht sanierungsfähig.

Hessen hatte POLAS Anfang 2001 von Hamburg übernommen und in Kooperation gemeinsam mit der Hansestadt für die Belange eines Flächenlandes weiterentwickelt. Seit dem Frühsommer 2001 ist POLAS in Hessen im Einsatz und läuft Innenminister Volker Bouffier zufolge "stabil und ohne nennenswerte Fehler." Vor dem Umschwenken war auch bei der hessischen Polizei der Versuch gescheitert, selbst eine zukunftsfähige Software zu entwickeln. (dpa) / (anw)