BKA verlangt weniger Anonymität im Internet

Das BKA warnt erneut vor zunehmender Kriminalität im Internet, vor allem beim E-Commerce.

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Von
  • Jürgen Kuri

Das BKA warnt erneut vor zunehmender Kriminalität im Internet, vor allem beim E-Commerce. Mitte diesen Monats erst hatte das Bundeskriminalamt seine Bilanz von einem Jahr Internet-Streife veröffentlicht und dabei zugegeben, dass die deutsche Polizei beim Kampf gegen Internet-Kriminalität noch am Anfang steht. Die Ergebnisse der Durchforstung des Internet durch das BKA gaben aber nicht unbedingt die Sicht von Experten wieder: Die Internet-Streife der Bundespolizisten hatten als Schwerpunkt vor allem Kinderpornographie festgestellt, während Fachleute davon ausgehen, dass es im Internet so ziemlich jede Form von Kriminalität außer Mord gibt.

Heute nun erklärte das BKA bei der Vorstellung einer Studie zur Internet-Kriminalität, eine wichtige Gegenstrategie gegen Betrug beim E-Commerce sei die konsequente Anwendung von Verschlüsselungstechniken. "Wir müssen bei den Nutzern das Bewusstsein wecken, dass sie sich im Internet in einem äußerst öffentlichen Raum befinden", erklärte BKA-Sprecher Norbert Unger. Die Konstruktion des weltweiten Computernetzes beinhalte allerdings einige Faktoren, die Kriminalität begünstigten -- darunter frei zugängliche Hacker-Programme und die hohe Anonymität im Internet. Daher müsse die Verbreitung von Hacker-Programmen eingeschränkt und die Anonymität beim E-Commerce reduziert werden, außerdem sollten Zulassungskriterien für die Internet-Provider entwickelt werden, so die Forderungen des BKA. Die vorgelegte Studie hatte das BKA in Zusammenarbeit mit Providern, Banken und E-Commerce-Firmen erstellt.

Die Forderung nach geringerer Anonymität im Netz dürfte allerdings angesichts der jüngsten Berichte über die Datensammelwut einzelner Unternehmen und die Zusammenführung mit Adressdaten nicht auf besonders viel Gegenliebe bei den Internet-Surfern stoßen. Viele Internet-Firmen gehen sogar davon aus, dass gerade die mangelnde Transparenz beim Umgang mit User-Daten und Bedenken der Nutzer bezüglich der Sicherheit von Transaktionen sowie der Privatheit persönlicher Daten einen Hemmschuh für die Verbreitung von Internet im Allgemeinen und E-Commerce im Besonderen darstellen.

Mehr dazu in Telepolis: "Gefährlicher Hang zur Sicherheit" (jk)