Bafin verwarnt weltgrößte Kryptogeldbörse Binance wegen "Aktientoken"

Die Kryptogeldbörse Binance bietet in Deutschland seit Kurzem Tokens auf Aktien an. Die Finanzaufsicht Bafin sieht einen Verstoß gegen die Prospektpflicht.

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(Bild: Nadezda Murmakova/Shutterstock.com)

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Die deutsche Finanzaufsicht Bafin hat eine Warnung gegen den deutschen Ableger der Kryptogeldbörse Binance ausgesprochen. Es gebe den hinreichenden Verdacht, dass die dort angebotenen "Aktientokens" gegen die Prospektpflicht verstießen. Ein solcher Verstoß könne mit Geldbußen von 3 Millionen bis 5 Millionen Euro oder mit bis zu drei Prozent des Jahresumsatzes geahndet werden.

Grundsätzlich dürfen in Deutschland Wertpapiere nur dann auf den Markt gebracht, wenn auch ein von der Bafin gebilligter Prospekt dazu veröffentlicht wird, erklärt die Behörde. Bei den Token fehlten die Prospekte aber und ein Grund für eine Ausnahme sei nicht erkennbar, heißt es in der Mitteilung der Bafin. Eine Stellungnahme von Binance auf Anfrage von heise online liegt bislang noch nicht vor.

Binance bietet diese Tokens erst seit Kurzem in Deutschland an. Laut Erklärungen der Börse handelt es sich um eine Art von Derivat, das auf einer bestimmten Aktie basiert und deren Wertentwicklung nachvollzieht. Angeboten werden solche Tokens derzeit für Aktien von Apple, Tesla, Microstrategy und Coinbase. Jedes Token sei mit einer Aktie hinterlegt, allerdings könne man diese nicht in den Anteilsschein einlösen, sondern nur gegen Kryptogeld via Binance handeln. Auch Aktienbruchteile könnten damit gehandelt werden. Aktionärsrechte gebe es keine, aber Dividenden sollen ausgezahlt werden. Frei übertragbar seien diese Derivat-Tokens ebenfalls nicht, Gegenpartei sei stets das Münchner Fintech-Unternehmen CM-Equity.

Die deutsche Finanzaufsicht ist nicht die erste Behörde, die die Tokens unter Lupe nimmt. Auch die britische Aufsicht FCA prüfe, wie die Financial Times vorige Woche berichtete. Binance hatte auf Anfrage des Wirtschaftsblatts erklärt, dass es sich um komplett regulationskonforme Produkte handele und eine Prospektpflicht in diesem Fall auch nicht bestehe.

Binance ist derzeit die größte Kryptobörse der Welt. Ursprünglich in China gegründet, hatte das Unternehmen schon mehrfach den Sitz gewechselt und residiert seit 2020 in Malta. Kritiker sahen hinter den häufigen Wechseln des Hauptsitzes den Versuch, sich Regulierungsauflagen zu entziehen.

(axk)