Balkonkraftwerke für Mieter: Thüringen testet verschiedene Installationen

Fünf Genossenschaften wollen in Pilotprojekten verschiedene Ausführungen von Balkonsolaranlagen testen. Es geht um Installation, Ertrag und Mieterstrommodelle.

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Steckerfertige Photovoltaik als Mini-PV-Anlage (Plug-in-PV)
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Thüringen will mit Pilotprojekten den großflächigen Einsatz von Balkonsolaranlagen für Mietwohnungen testen. Hierfür werden fünf Wohnungsbaugenossenschaften in Erfurt, Gera, Sömmerda, Ilmenau und Mühlhausen Anlagen installieren und den Betrieb auswerten – mit jeweils verschiedenen Untersuchungsschwerpunkten. Für die Projekte werden Mittel in Höhe von insgesamt 530.000 Euro zur Verfügung gestellt, teile das Energieministerium auf Anfrage der dpa mit.

Die Installationen sollen zeigen, inwieweit sich Balkonsolaranlagen für Wohnungsbaugenossenschaften und Mieterinnen und Mietern lohnen können. Der thüringische Energieminister Bernhard Stengele (Grüne) hofft aber auch darauf, dass die fünf Pilotprojekte weitere Wohnungsbaugesellschaften ermutigen, eigene Balkonmodulprojekte zu starten. Seiner Einschätzung nach komme der Solarausbau in Thüringen gut voran – etwa auf den Dächern von Unternehmen und Hauseigentümern – die Flächen von Miethäusern wie etwa Fassaden wären für das Land aber ebenfalls wichtig.

Die Projekte sollen sich schon deshalb unterscheiden, da Typ und Alter der Wohngebäude unterschiedlich sind. Teilweise sollen die Gebäude aus den 1960ern stammen. Beispielsweise in Sömmerda würden auch erst durch einen Umbau Balkone errichtet. Hier sei es Ziel, ein einheitliches Erscheinungsbild herzustellen. In Erfurt liege der Fokus darauf, Erfahrungen für ein mögliches Mieterstrommodell zu sammeln. In Ilmenau werde eine Standardhalterung für die Solarmodule entwickelt und erprobt. Generell werde Messtechnik installiert, um die Stromerträge auswerten zu können. Ermittelt werden sollen auch Daten, die sich aus verschiedenen Lagen und Ausrichtungen der Solarmodule sowie aus Verschattungen ergeben.

Die Wohnungsbaugenossenschaft Erfurt, die Wohnungsbaugenossenschaft Aufbau Gera und Mühlhausen wollen im März mit der Stromgewinnung an Balkonen starten. Die Wohnungsbaugesellschaft Ilmenau will im April folgen, die WOBAG Sömmerda will bis Juli in die Gewinnung einsteigen.

Das Solarpaket 1, das eigentlich zum 1. Januar 2024 in Kraft treten und die Installation von Balkonkraftwerken oder die Bereitstellung von Mieterstrom vereinfachen sollte, ist derweil noch nicht fertig. Wann dazu noch ausstehende Beratungen abgeschlossen werden können, ist noch unklar.

(kbe)