"Bank für die kriminelle Unterwelt": Ex-CIO von Liberty Reserve bekennt sich schuldig

Vergangenes Jahr schlossen US-Fahnder den zur Geldwäsche genutzten Bezahldienst Liberty Reserve. Der Ex-IT-Chef hat sich nun als vierter von sieben Angeklagten schuldig bekannt.

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Der ehemalige IT-Chef des von den US-Behörden geschlossenen Bezahldienstes Liberty Reserve hat sich schuldig bekannt. Der 28-jährige Maxim Chukharev soll laut Mitteilung der US-Justiz wesentlich zur Infrastruktur des Online-Bezahldienstes aus Costa Rica beitragen haben, der mutmaßlich massiv für Geldwäsche genutzt wurde. Dabei bezieht sich sein Schuldbekenntnis auf den Vorwurf des Betriebs von Zahlungsdienstleistungen ohne Lizenz, nicht aber auf ebenfalls erhobene Klagepunkt wie Geldwäsche.

Im Mai 2013 zogen die Strafverfolger den Stecker bei der Liberty Reserve.

Im Mai 2013 legten US-Ermittler in einer großangelegten Aktion den Dienst still. Insgesamt wurden sieben Personen verhaftet und angeklagt. Chukarev mitgezählt sind bis jetzt vier davon geständig, darunter auch Mitgründer Vladimir Kats, dem nach seinem Schuldbekenntnis Ende Oktober ein maximales Strafmaß von 75 Jahren Haft droht. Über Chukarev soll das Urteil am 30. Januar gefällt werden, er könnte laut Bericht des Fachdienstes Courthouse News Service mit bis zu fünf Jahren Haft glimpflicher davonkommen. Das gleiche Strafmaß erwartet auch den Ex-CTO der Liberty Reserve, der sich vor rund zwei Wochen schuldig bekannte.

Über Liberty Reserve sind laut US-Behörden mehr als 6 Milliarden US-Dollar aus kriminellen Machenschaften geflossen. Kunden konnten echtes Geld in die digitale Währung LR tauschen und über Liberty Reserve weltweit überweisen. Das sollen sich Kriminelle zunutze gemacht haben. Denn anders als Banken unterlag Liberty Reserve keiner Kontrolle durch die Finanzaufsichtsbehörden. Nach Angaben der US-Justiz soll die Firma mehr als eine Million Kunden gehabt haben, davon gut 200.000 allein in den USA. Liberty Reserve sei "die Bank der Wahl für die kriminelle Unterwelt" gewesen, hieß es.

Liberty Reserve setzte den Ermittlern zufolge 55 Millionen Transaktionen um. Bei dem Dienst konnte sich jeder ein Konto unter falschem Namen anlegen. Das verwischte alle Spuren: Echtes Geld wurde in LR-Einheiten getauscht, innerhalb des Liberty-Reserve-Systems überwiesen und am Ausgang wieder zurück in reguläre Währungen umgetauscht. Der Betreiber kassierte ein Prozent Provision. (axk)