Kernfusion: Bayern macht sich auf den Weg

Einen Masterplan für den Weg hin zur Kernfusion hat die bayerische Regierung seit knapp einem halben Jahr. Nun fängt sie an, ihn umzusetzen.

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Blick in das Plasmagefäß ASDEX Upgrade in Garching bei München, einer Tokamak-Fusionsanlage

(Bild: MPI für Plasmaphysik, Jan Hosan)

Lesezeit: 2 Min.

Die bayerische Landesregierung beginnt damit, seinen im September 2023 vorgestellten "Masterplan zur Förderung der Kernfusion und neuartiger Kerntechnologien" umzusetzen. In der Kabinettssitzung am heutigen Dienstag hat sie beschlossen, noch im laufenden Quartal eine Expertenkommission Kernfusion zu gründen. Darin sollen sich Fachleute aus Wissenschaft und Wirtschaft versammeln und Empfehlungen dazu entwickeln, wie bayerische Hochschulen und außeruniversitäre Einrichtungen ihre Kompetenzen in Sachen Kernfusion ausbauen können.

Auf Basis dieser Empfehlungen lassen sich weitere Schritte auf dem Weg zu einem "bayerischen Ökosystem zur Kernfusion" gehen. Dazu gehört als nächstes, bis zu sechs neue Lehrstühle und bis zu 20 Forschungsgruppen an bayerischen Hochschulen einzurichten. Die "Pionierarbeit", die der Freistaat laut dessen Regierung dabei leisten werde, solle die Fusionsforschung in Deutschland und Europa antreiben. Das Vorhaben sei hochkomplex, deshalb seien nationale und internationale Kooperationen nötig, ebenso eine nationale, fürs Ausland anschlussfähige Gesamtstrategie zur Kernfusion.

In einem weiteren Schritt soll das organisatorische Fundament errichtet werden, der "Bavarian Fusion Cluster". Darunter stellt sich die bayerische Regierung eine Austausch- und Vernetzungsplattform für Wissenschaft und Wirtschaft vor. Der Cluster soll die künftige Kommerzialisierung der Kernfusion anstreben und zunächst in Bayern ein Demonstrationskraftwerk bauen. Alles mit dem Etikett "technologieoffen" versehen.

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Neben der Forschung ist der Landesregierung dabei auch die Wirtschaft wichtig. In einem Forschungs- und Infrastrukturprogramm sollen Transferleistungen zwischen Forschungseinrichtungen, Unternehmen und Start-ups gefördert werden. Der Schwerpunkt der Finanzierung liege auf öffentlich-private Partnerschaften.

Die bayerische Landesregierung meint, in dem Bundesland gebe es bereits beachtliches Know-how für die Kernfusion. Hierfür zählt sie auf das Max-Planck-Institut für Plasmaphysik (IPP) in Garching, das Magnet-Fusionsforschung betreibt, der CALA-Laser an der LMU, außerdem seien bayerische Unternehmen und Wissenschaftseinrichtungen am Bau des europäischen Fusionsversuchsreaktors ITER in Frankreich beteiligt.

(anw)