Beagle 2 verzweifelt gesucht

Die Marsmission der USA verläuft bislang planmäßig, die erste Sonde soll am kommenden Samstag auf dem roten Planeten landen. Die ESA sucht dagegen immer noch Kontakt zum Mars-Landegerät Beagle 2.

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Von
  • Boi Feddern

Noch immer hat die Europäische Weltraumbehörde (ESA) kein Signal vom Marslanderoboter Beagle 2 empfangen. Auch weitere Versuche zur Kontaktaufnahme über die US-Sonde Odyssey scheiterten. Durch die Marsdrehung besteht inzwischen keine Möglichkeit mehr für das Lovell-Teleskop im englischen Jodrell Bank, das sich zuletzt auch an der Suche beteiligte, Kontakt zu Beagle 2 aufzunehmen. Die jüngste Theorie für die Funkstille zwischen ESA und Mars-Landegerät ist, dass Beagle 2 in einen erst jetzt auf Nahaufnahmen entdeckten Krater im Zielgebiet mit einem Kilometer Durchmesser gestürzt ist. Letzte Klarheit darüber gibt es allerdings erst, wenn das Mutterschiff Mars Express am 4.Januar seine endgültige Umlaufbahn um den roten Planeten erreicht hat.

Der Orbiter soll indes in eine niedrigere Umlaufbahn gebracht werden. Bis zum 4.Januar nährt sich das Mutterschiff der Marsoberfläche auf bis zu 200 Kilometer. Dann erhöht sich die Wahrscheinlichkeit, Beagle 2 zu finden, um das Hundertfache. Sollte der Roboter tatsächlich in dem Krater liegen, gibt es für ihn keine Möglichkeit aus dem möglicherweise mehrere hundert Meter tiefen "Loch" Signale abzusetzen. Auch die Sonnenlichtkollektoren könnten dann nicht genug Energie aufnehmen. Denkbar ist nach wie vor aber die Variante, dass sich die Zeituhr von Beagle 2 verzogen hat.

Die Aufgabe von Beagle 2 ist es, mit Hilfe von Bodenproben etwa ein Viertel aller wissenschaftlichen Experimente der Marsmission zu ermöglichen. Die Muttersonde Mars Express wiederum kann auf ihrer Umlaufbahn ausführliche Untersuchungen der Marsoberfläche, der Bodenstrukturen und der Atmosphäre des roten Planeten vornehmen. Sollte der Teil der Mission, den Beagle 2 übernehmen sollte, scheitern, hat die britische Regierung aber schon eine Beagle 3-Mission in Aussicht gestellt.

Die fast parallel zum europäischen Unterfangen gestartete Marsmission der US-Weltraumbehörde NASA verläuft bislang planmäßig. Der Landepunkt der Sonde Spirit wurde nochmals korrigiert. Am Samstag, den 3. Januar 2004, soll sie dann im Gusev-Krater auf dem Mars landen. Wissenschaftler glauben, dass sich dort einmal ein See befand. Opportunity, die Schwestersonde von Spirit, soll am 24.Januar auf dem roten Planeten eintreffen. Die Aufgabe beider Sonden ist es, Mineralien zu suchen, die auf Spuren von Wasser auf dem Mars hindeuten könnten. (boi)