Behördenfunk: Stiller Alarm zu still

Sicherheitsexperten bezeichneten die Notfallalarmierung im künftigen Digitalfunksystem für Strafverfolgungsbehörden und Notfallorganisationen als unzureichend.

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Von
  • Detlef Borchers

Auf dem 2. Nationalen Paging-Kongress in Berlin bezeichneten Sicherheitsexperten die Notfallalarmierung im künftigen BOS-Digitalfunksystem (Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben) als unzureichend. Der Digitalfunk, der nach der Tetra- oder Tetrapol-Norm bis zum Jahre 2010 eingeführt werden soll, sei auf den Sprechfunk und den Datenverkehr ausgerichtet. Damit sei er für die Bedürfnisse der freiwilligen Rettungsdienste, Feuerwehren und Hilfsorganisationen wenig sinnvoll, hieß es auf dem Kongress. Gateway-Dienste, wie sie der Kongressveranstalter eMessage anbiete, seien unverzichtbar.

Gegenwärtig gibt es allein in Deutschlands freiwilligen Feuerwehren 1,4 Millionen aktive Mitglieder. Im Bereitschaftsdienst werden sie über Pager alarmiert, von denen derzeit etwa 375.000 Geräte im Einsatz sind. In dem geplanten digitalen Sicherheitsfunk sind Pager ursprünglich nicht vorgesehen gewesen. Hier gibt es nur die Funktion "stille Alarmierung", für die ein BOS-Handy im Netz eingebucht sein muss. Entsprechend tragen Sicherheitskräfte in Rufbereitschaft in anderen Ländern mit einem digitalen Funksystem (Belgien, Finnland) ihr Funkgerät am Gürtel. Diese Lösung, die in Gebäuden (Tiefgaragen, Kellern) unter Umständen nicht funktioniert, ist für die Experten der Feuerwehr nicht akzeptabel und zudem zu teuer. Sie fordern darum ein Paging, das in herkömmlichen Netzen läuft, aber auch auf den digitalen BOS-Funk aufgeschaltet werden kann.

Zur Digitalisierung der BOS-Funknetze siehe auch:

(Detlef Borchers) / (jk)