Bemannte Raumfahrt: ESA schlägt vorerst keine eigene Kapsel für Astronauten vor

Die ESA verzichtet vorerst auf eine Raumkapsel, mit der Menschen ins All gebracht werden könnten. Europäische Astronauten bleiben auf fremde Hilfe angewiesen.

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Aus Europa stammt das Service-Modul der NASA-Raumfähre Orion

(Bild: NASA/Joel Kowsky)

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Von
  • dpa

Ohne fremde Hilfe dürfte auch in näherer Zukunft kein europäischer Astronaut und keine europäische Astronautin ins All fliegen. Die mittelfristigen Pläne der europäischen Raumfahrtagentur ESA, die im November im ESA-Ministerrat diskutiert werden sollen, enthalten keine eigene Raumkapsel zum Transport von Menschen ins All, sagte ESA-Generaldirektor Josef Aschbacher am Donnerstag in Berlin. Das sei nicht Thema der Ministerrats-Vorbereitungen. Der ESA-Ministerrat tagt regelmäßig und gibt der ESA sowohl Richtung als auch Budget vor.

Für die zweite Hälfte des Jahres 2023 sei aber ein Weltraumgipfel von EU und ESA geplant, sagte Aschbacher. Dort werde darüber gesprochen, ob man in der Lage sein sollte, selbstständig Astronauten ins All zu schicken. Das sei eine Diskussion, "die auch politisch und gesellschaftlich geführt werden muss".

Das Konzept für den Ministerrat enthalte bereits technologische Vorstudien, um im Fall einer positiven Entscheidung im kommenden Jahr schnell mit den Arbeiten beginnen zu können. Bislang ist die ESA darauf angewiesen, dass ihre Astronauten in US-amerikanischen oder russischen Raumfähren mitfliegen. In der Vergangenheit – insbesondere nach dem russischen Angriff auf die Ukraine – stand immer wieder die Forderung im Raum, dass Europa in der Lage sein sollte, selbstständig Astronauten ins All zu bringen.

Die Vorschläge für den Ministerrat beinhalten unter anderem den Mondtransporter "EL3", wie Aschbacher sagte. "EL3" soll in der Lage sein, regelmäßig etwa 1,5 Tonnen Material auf den Mond zu bringen.

(mho)