Bericht: Apple-Mitarbeiter halfen Rüstungskonzern bei iPod-Geheimprojekt

Mit Hilfe eines Mitarbeiters wurden angeblich modifizierte iPods für das US-Energieministerium entwickelt – vielleicht für einen getarnten Geigerzähler.

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iPod 5G

iPods der fünften Generation – Baujahr 2005.

Lesezeit: 2 Min.

Mehrere Apple-Mitarbeiter waren angeblich an Geheimprojekten der US-Rüstungsindustrie beteiligt. Wie der ehemalige Apple-Mitarbeiter und iPod-Entwickler David Shayer berichtet, habe er auf Anweisung "des Chefs seines Chefs" im Jahr 2005 zwei Mitarbeitern eines für das US-Energieministerium tätigen Rüstungskonzerns bei einem iPod-Spezialprojekt geholfen. Ziel sei es gewesen, spezielle Hardware an Apples damals sehr populären MP3-Player anzuschließen und eine versteckte Funktion in das Betriebssystem zu integrieren, um Daten auf dessen kompakter Festplatte aufzuzeichnen.

Er habe die Mitarbeiter des Rüstungskonzerns Bechtel in einem freien Büroraum untergebracht und ihnen eine Kopie des Quellcodes auf einer DVD ausgehändigt, damit diese eine modifzierte Version von iPod OS erstellen konnten, schreibt Shayer. Zugriff auf Apples Intranet und Apples Server sei nicht eingeräumt worden, auch habe Apple weder Hardware- noch Software-Tools für das Projekt bereitgestellt. Er habe den beiden Entwicklern nur die erforderlichen Spezifikationen für Windows-PCs mit ARM-Compiler und JTAG-Debugger genannt, um das Projekt umzusetzen. Man habe damals für die iPod-Entwicklung die Entwickler-Tools von ARM verwendet, die nur für Windows und Linux erhältlich waren, merkt Shayer an.

Das Projekt sei mit dem iPod der fünften Generation umgesetzt worden, heißt es weiter, dabei habe es sich um den letzten iPod gehandelt, bei dem das Betriebssystem von Apple noch nicht digital signiert wurde und der MP3-Player sich entsprechend manipulieren ließ.

Apples iPod über die Jahre (16 Bilder)

iPod von 2001

Ungefähr so groß wie ein Satz Spielkarten, zudem Hosentaschen-kompatibel: Der klassische iPod gab das Design vor.
(Bild: Apple)

Das Projekt habe letztlich mehrere Monate in Anspruch genommen, nur vier Personen bei Apple hätten davon gewusst – auch gebe es keinerlei Aufzeichnungen darüber. Man habe ihm nie konkret gesagt, wofür die manipulierten iPods verwendet werden sollen, er vermute aber, sie seien als getarnter Geigerzähler gedacht gewesen, so Shayer. Das US-Ministerium verfügt auch über eine Nachrichtendienstabteilung, die sich mit Nuklearwaffen befasst.

Tony Fadell, einst iPod-Chef bei Apple, erklärte in Bezug auf den Bericht auf Twitter, das genannten iPod-Geheimprojekt habe es "ohne Zweifel" tatsächlich gegeben. Es habe um dessen Geheimhaltung ein ganzes "surreales Drama und eine interessante Geschichte" gegeben. Weitere Details nannte der ehemalige Apple-Manager nicht.

(lbe)