Berlin Ost, West, Nord, Süd, oben, unten

Das Land Berlin und die Berlin Partner GmbH haben die Hauptstadt in 3D modelliert und Teile des Ergebnisses zur Betrachtung mit Google Earth aufbereitet.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 105 Kommentare lesen
Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Hans-Peter Schüler

Das 3D-Modell des Reichstags erscheint erst dann wie geplant, wenn man 3D-Gebäude in Google Earth deaktiviert.

Etwa zehn Prozent des Berliner Stadtgebiets sind als Ausschnitt eines amtlichen Stadtmodells ab sofort mit dem Programm Google Earth zu betrachten. In dem Innenstadtbereich, den die Berliner in einer eigenen Keyhole-Markup-Datei kodiert haben, sind 44.000 Gebäude im so genannten LOD-1 repräsentiert – dieses "Level of Detail 1" steht für Gittermodelle der Gebäude, deren Außenflächen mit Bildern von Gebäudefassaden texturiert sind. Allerdings wurden dafür nicht alle Häuser fotografiert, sondern zusätzlich zu den vertrauten Luftbildern wurden aus einem Bestand von 800 Fassadenfotos zufällige Elemente verwendet, um ein wirklichkeitsnahes Stadtbild zu rendern. Annähernd 500 Gebäude sollen mit echten Fotos präsentiert werden, und 40 Exponate finden sich sogar mit Details wie Erkern und Säulen wieder – LOD-3 heißt diese Wiedergabe durch Architekturmodelle im Jargon der Stadtplaner. Noch eine Stufe höher, also zum LOD-4, haben es die Entwickler etwa beim Olympiastadion, dem Hauptbahnhof oder dem Reichstag getrieben. Diese Bauten kann man sogar virtuell betreten, um sich im Inneren umzusehen.

Das Berliner 3D-Stadtmodell zeigt auch den ehemaligen Mauerverlauf.

Sinn und Zweck der Übung erschöpfen sich nicht im Angebot zum virtuellen Sightseeing, sondern das 3D-Stadtmodell soll auch die Städteplanung erleichtern, indem es ein Was-wäre-wenn-Abbild für Baumaßnahmen etwa am Palast der Republik oder zum Berliner Stadtschloss ermöglicht. Auch Darstellungen, wo im Stadtbild vor zwanzig Jahren die Berliner Mauer verlief, sind durch die Grundfunktionen von Google Earth leicht zu realisieren. Allerdings kann man aus den Nahtstellen zwischen den Modellen der Stadtplaner und den Google-Bildflächen durchaus erkennen, dass letztere für amtliche Anforderungen nicht präzise genug ausfallen. Nicht umsonst erklären die Urheber des 3D-Berlin-Modells, dass sie mit den Original-Daten genauer arbeiten, als man mit Google Earth erkennen kann. (hps)