Bertelsmann übernimmt größten US-amerikanischen DVD-Versandhändler

Columbia House, derzeit im Besitz der US-Finanzinvestorengruppe Blackstone, setzt jährlich rund 625 Millionen Euro um und hat etwa 8 Millionen Mitglieder.

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  • dpa

Der Bertelsmann-Konzern bereitet seine größte Übernahme auf dem US-Markt seit dem Zukauf von Zomba Records 2002 vor. Über seine Buchclub-Sparte Direct Group und deren US-Tochter BMG Direct übernimmt der Konzern den größten US-amerikanischen DVD-Versandhändler The Columbia House Company, teilte die Bertelsmann Direct Group heute mit. Deren Vorstandsvorsitzender und Bertelsmann-Vorstand Ewald Walgenbach erwartet von der Übernahme "deutliche Effizienzgewinne". Zusammen beschäftigen Columbia House und BMG Direct rund 2100 Mitarbeiter in den USA und Kanada.

Columbia House, derzeit im Besitz der US-Finanzinvestorengruppe Blackstone, setzt jährlich rund 625 Millionen Euro um und hat etwa 8 Millionen Mitglieder. Damit ist Columbia House etwas größer als die übernehmende Bertelsmann-Tochter BMG Direct. Columbia House bietet seinen Mitgliedern die Filme der fünf großen Hollywood-Studios als DVD an. "Mit BMG Direct und Columbia House werden zwei profitable Geschäfte zusammengeführt", sagte Walgenbach. Das neue Unternehmen soll vom bisherigen Chef der Bertelsmann-Tochter, Stuart Goldfarb, geführt werden.

Der Kaufpreis für Columbia House, das vor der Übernahme durch Blackstone als Joint Venture der Bertelsmann-Konkurrenten Warner und Sony betrieben worden war, liegt nach dpa-Informationen bei knapp 400 Millionen Dollar (rund 300 Millionen Euro). Die Übernahme steht noch unter dem Vorbehalt der kartellrechtlichen Zustimmung. Der Deal wird bei Bertelsmann auch als Zeichen der Zuversicht für das häufig als "Sorgenkind" des Konzerns bezeichnete Buchclub-Geschäft gewertet. Die Sparte drehte von deutlichen Verlusten binnen der vergangenen drei Jahre zu einem Plus von 32 Millionen Euro im vergangenen Jahr und schreibt lediglich im Mutterland Deutschland sowie in Großbritannien noch rote Zahlen.

Nach Einschätzung von Direct-Group-Chef Walgenbach ist die Übernahme in den USA "sehr sorgfältig angepackt" worden. Sie verspreche eine für das Direktkundengeschäft sehr gute Rendite, vor allem im Verhältnis zum eingesetzten Kapital und ein gutes Wachstum. "Der DVD-Markt ist sehr attraktiv, mit deutlichen Zuwachsraten", sagte Walgenbach. Außerdem werde durch den strategischen Schritt die Kundenbasis im US-Geschäft, wo die Direct Group auch im Buchgeschäft tätig ist, erweitert. (dpa) / (anw)