Beschädigte Sojus-Kapsel: Leeres Raumschiff soll Ende Februar zur ISS fliegen

Die irreparabel beschädigte Sojus-Kapsel an der ISS soll keine Menschen zur Erde zurückbringen. Stattdessen soll Ende Februar ein Ersatz geschickt werden.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 11 Kommentare lesen

Die später beschädigte Sojus-Kapsel am 8. Oktober

(Bild: NASA)

Lesezeit: 2 Min.

Die beschädigte Sojus-Raumkapsel an der Internationalen Raumstation ISS soll ausgteauscht werden. Am 20. Februar werde die Kapsel mit dem defekten Kühlsystem ohne Crew zur Erde zurückkehren, berichtet die russische Nachrichtenagentur Tass. Parallel dazu soll eine unbemannte Sojus-Kapsel zur ISS fliegen, mit der beiden russischen Kosmonauten und ihr US-Kollege dann später zur Erde zurückkehren können.

Ursprünglich sollte die nächste russische Raumkapsel bemannt zur ISS geschickt werden, stattdessen wird sie jetzt Nutzlast mitbringen. Die NASA und Roskosmos bezeichnen das Vorhaben als Ersatz- und keine Rettungsmission.

Laut Roskosmos-Chef Juri Borissow wurde die Entscheidung zur Entsendung eines Ersatzraumschiffs unter Berücksichtigung des Zustands, der thermischen Berechnungen und der technischen Spezifikationen der Sojus-Kapsel getroffen. Sollte es bis zur Entsendung der Sojus MS-23 zu einer kritischen Situation auf der ISS kommen, werde gesondert geprüft, ob Menschen doch mit der beschädigten Kapsel zur Erde gebracht werden müssen. Die Arbeit auf der Raumstation selbst sei ansonsten nicht von der Beschädigung betroffen. Inzwischen sind sich NASA und Roskosmos außerdem doch einig, dass die wahrscheinlich auf einen Mikrometeoriten zurückzuführen ist.

Mitte Dezember war während der Vorbereitungen für einen Weltraumspaziergang ein "signifikantes Leck" am Kühlsystem der Sojus-Kapsel entdeckt worden. Die Raumkapsel kann seitdem nicht mehr ausreichend gekühlt werden. Dabei geht es nicht nur um die Besatzung, sondern auch um die Computer. Zwar erwärmt sich die Kapsel seitdem auch schon an der ISS selbst, kritisch wäre es aber vor allem bei der Rückkehr in die Erdatmosphäre geworden.

Diskutiert wurde unter anderem, diesen Flug weitgehend manuell durchzuführen. Geprüft wurde auch, ob das US-Raumfahrtunternehmen SpaceX ein Raumschiff für die Crew zur ISS schicken könnte. In Russland hatte man überlegt, die Sojus-Kapsel notfalls nur mit einer Person an Bord loszuschicken. Das wurde wegen des Zusatzaufwands aber verworfen.

(mho)