Besonders und weniger besonders geschulte Beamte

IT-Kenntnisse von Polizisten lassen häufig zu wünschen übrig – was sich für Beschuldigte durchaus nachteilig auswirken kann

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Gestern teilte uns ein zuverlässiger Zuträger mit, dass manche IT-Kursleiter Angst vor Polizistenklassen haben, deren Computerkenntnisse sie erweitern sollen. Grund dafür ist eine offen zur Schau gestellte Rüpelhaftigkeit und Gewalttätigkeit, die sich unter anderem in eingetretenen Klotüren äußert. Dass solch eine Atmosphäre einem Lernerfolg nicht unbedingt dienlich ist, darauf weisen aktuelle Schilderungen des Lawbloggers Udo Vetter hin:

Er musste als Strafverteidiger erleben, wie Polizisten einen Mann des Besitzes von kinderpornografischen Bildern beschuldigten, weil sie bei der Untersuchung seiner Festplatte vergessen hatten, das Programm neu zu starten, weshalb die "Treffer" eines vorher untersuchten Datenträgers angezeigt wurden. Bis die Polizisten diesen Fehler eingestanden, bedurfte es offenbar intensiver Überzeugungsarbeit, da man den Anwalt "erst für blöd erklärte, weil es bei dem super zuverlässigen Programm doch gar nicht sein kann, dass Treffer gemeldet werden, wo es gar keine Treffer gibt".

In einem anderen Fall, den Vetter schildert, löschten und verschoben Polizisten beim Auswerten munter Images, die dann ein "besonders geschulter Beamter" unter einem neuen Verzeichnisnamen wiederherstellte, was die Behörde allerdings nicht daran hinderte, die Festplatte erst zurückzugeben, nur um dann noch einmal einen Durchsuchungsbeschluss zu beantragen (den sie prompt bekam).