Betankung abgeschlossen: Weltraumteleskop James Webb wird auf Rakete gesetzt

Der lange ersehnte Start des Hubble-Nachfolgers rückt immer näher. Nun trifft das Weltraumteleskop James Webb seinen Chauffeur ins All.

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Auf dem Weg zur Rakete

(Bild: ESA-CNES-Arianespace)

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Das Weltraumteleskop James Webb ist vollgetankt und wird nun am Weltraumbahnhof Kourou auf die Rakete des Typs Ariane 5 gesetzt, mit der Instrument am 22. Dezember ins All starten soll. Dafür wurde das hochsensible Instrument Mitte der Woche in das Gebäude gebracht, wo die Rakete bereits wartete, teilten die Verantwortlichen bei der ESA und der NASA nun mit. Jetzt werde das Weltraumteleskop angehoben, um auf die Oberstufe der Rakete gesetzt werden zu können. Wenn das gelungen ist, werde als Nächstes damit begonnen, die Nutzlastverkleidung zu schließen. Nach der kurzen Verzögerung Ende November läuft damit inzwischen wieder alles nach Plan.

Vor dem jüngsten Transport des Weltraumteleskops war das JWST (James Webb Space Telescope) in einer "heiklen Prozedur" zehn Tage lang aufgetankt worden. Dabei wurden die Tanks mit 168 Kilogramm Hydrazin (N2H4) und 133 Kilogramm Distickstofftetroxid (N2O4) befüllt. Die werden für die großen Manöver auf dem Weg an die finale Position am sogenannten Lagrange-Punkt L2 und später für kleinere Korrekturmanöver benötigt. Die sensible Betankung war dann am vergangenen Wochenende abgeschlossen worden, danach waren noch Inspektionen erfolgt. Wenn nun weiterhin alles gut geht, soll die fertige Rakete mit dem Weltraumteleskop an Bord am 20. Dezember zum Startplatz transportiert werden.

Das James-Webb-Weltraumteleskop ist der lange erwartete Nachfolger für das altersschwache Weltraumteleskop Hubble und ein Gemeinschaftsprojekt der Weltraumagenturen NASA, ESA und CSA. Ursprünglich sollte es schon 2007 starten, aber es kam zu immensen Verzögerungen und Kostensteigerungen. Zwischenzeitlich hatte der US-Kongress einen Kostendeckel von etwa 9 Milliarden US-Dollar festgelegt, der wurde aber auch gerissen. Zuletzt hatte die Corona-Pandemie für weitere Verzögerungen gesorgt. Ab Mitte 2022 soll es unter anderem in die Frühzeit des Universums zurücksehen. Die Erwartungen an das Instrument sind immens.

(mho)