Beweis für außerirdisches Leben entdeckt? – NASA widerspricht nicht ganz

Es mehren sich die Andeutungen, dass das Weltraumteleskop James Webb einen Beweis für außerirdisches Leben entdeckt hat. Die NASA widerspricht nicht definitiv.

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Großer blauer Planet vor kleinem roten Stern

Künstlerische Darstellung von K2-18 b

(Bild: NASA, CSA, ESA, J. Olmstead (STScI), N. Madhusudhan (Cambridge University))

Lesezeit: 3 Min.

Die NASA hat Gerüchte dementiert, denen zufolge das Weltraumteleskop James Webb Beweise für außerirdisches Leben gefunden hat. Gegenüber ArsTechnica erklärte die US-Weltraumagentur, das Instrument habe "keinen definitiven Beweis für Leben auf einem Exoplaneten gefunden". Sie gehe aber davon aus, dass Beobachtungen mit dem Gerät zum Nachweis möglicher Biosignaturen führen könnte.

Das ist zwar keine Bestätigung, aber auch kein vollumfängliches Dementi und dürfte die Gerüchte eher weiter anfachen. Ausgelöst wurden diese offenbar von einer Aussage der britischen Astronomin Maggie Aderin-Pocock in einer Silvestersendung der BBC. Darin hatte sie vorausgesagt, dass die Menschheit 2024 außerirdisches Leben entdecken wird.

Aus der Vorhersage von Aderin-Pocock sowie ähnlich lautenden Aussagen einer Astrophysikerin und des Astronauten Tim Peake – allesamt aus Großbritannien – hat dann vor wenigen Tagen die Zeitung The Spectator eine Meldung mit dem provokanten Titel "Have we just discovered aliens?" gemacht. Auf die hat Ars Technica jetzt Bezug genommen und direkt bei der NASA nachgefragt. Die Antwort kam dann von einer für das Weltraumteleskop verantwortlichen Forscherin, die den Berichten nicht komplett widersprechen wollte. Immerhin verneint sie lediglich einen definitiven Beweis und spricht gleichzeitig von der Erwartung, dass eine sogenannte Biosignatur entdeckt wird. Vorstellbar ist also, dass etwas Spannendes entdeckt wurde und jetzt die – besonders gründliche Überprüfung läuft.

Bei all dem soll es um den Exoplaneten K2-18 b gehen, zu dem es bereits vielversprechende Befunde gibt. Schon im September war bekannt geworden, dass in der Atmosphäre des Himmelskörpers die mögliche Spur eines Stoffs gefunden wurde, der auf der Erde nur von Organismen produziert wird. Dabei handelt es sich um Dimethylsulfid (DMS, beziehungsweise C2H6S). Diese Verbindung wird auf der Erde lediglich von Lebewesen produziert und sorgt etwa für den typischen Geruch des Meeres. Vorstellbar ist jetzt, dass sich dieser Hinweis verdichtet hat. Das wäre aber auch dann kein definitiver Beweis und trotzdem würde der Exoplanet damit wohl endgültig zum mit Abstand spannendsten Objekt, wenn es um die Suche nach außerirdischem Leben geht.

K2-18 b ist der erste Exoplanet in der habitablen Zone eines Sterns, bei dem Wasser nachgewiesen wurde. Das kann dort also prinzipiell in flüssigem Zustand vorkommen. Diese Entdeckung wurde 2019 publik. Seitdem steht der Exoplanet im Fokus und es verdichten sich die Hinweise, dass es sich um eine riesige Wasserwelt handelt, in deren gigantischem Ozean mikrobiologisches Leben entstehen könnte. Das würde heißen, dass wir uns bei der Suche nach außerirdischem Leben auf die falschen – weil zu erdähnlichen – Exoplaneten konzentriert haben. "Hyzänische" Planeten wie K2-18 b – von den englischen Begriffen für Wasserstoff ("hydrogen") und ("ocean") – können viel größer und trotzdem lebensfreundlich sein. K2-18 b etwa kommt auf fast neun Erdmassen.

(mho)