Bigscreen Beyond: Die "weltweit kleinste" High-End-VR-Brille

Nur 127 Gramm wiegt die Beyond genannte VR-Brille. Trotzdem sollen es ihre OLED-Micro-Displays mit Oculus, Valve & Co. aufnehmen.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 29 Kommentare lesen
VR-Brille Bigscreen Beyond

(Bild: Bigscreen)

Lesezeit: 4 Min.

Bigscreen zeigt seine erste VR-Brille und haut dabei auf die Pauken: Trotz vergleichsweiser kleiner Ausmaße und einem niedrigen Gewicht soll es die Beyond mit den VR-Brillen bereits etablierter Hersteller aufnehmen, darunter Oculus, Valve und Pico. Prototypen existieren bereits; ab dem vierten Quartal 2023 sollen finale Modelle auch in Deutschland ausgeliefert werden.

Lediglich 127 Gramm wiegt die Beyond. Die kompakten Abmessungen erreicht sie unter anderem mithilfe sogenannter Pancake- anstelle häufig verwendeter Fresnel-Linsen. Pancake-Linsen verringern den notwendigen Abstand zwischen Displays und Augen.

Prototypen der Beyond existieren bereits.

(Bild: Bigscreen)

Zum Einsatz kommen zwei winzige OLED-Displays, vom Hersteller OLED-Micro-Displays genannt. Jedes stellt 2560 × 2560 Pixel dar, was eine Gesamtauflösung von 5120 × 2560 Pixeln ergibt. Die hohe Auflösung in Kombination mit einer vollständigen RGB-Subpixel-Matrix soll den Fliegengittereffekt vieler anderer VR-Brillen minimieren – schwarze Linien zwischen den Bildpunkten sollen praktisch nicht sichtbar sein. Die maximale Bildwiederholrate liegt bei 90 Hertz.

Einschränkungen hat die kompakte Bauweise allerdings beim Sichtfeld, das mit 93 Grad nur auf dem Niveau der Oculus Quest 2 liegt. Die Valve Index etwa hat dagegen ein wahrnehmbares Sichtfeld von 120 Grad.

Dank SteamVR-Support laufen viele bisherige VR-Spiele auch auf der Beyond. Einen Prozessor integriert die VR-Brille nicht – zur Nutzung ist zwingend ein PC samt Kabelverbindung notwendig.

Einen außergewöhnlichen Weg geht Bigscreen beim Gesichtsaufsatz der Beyond, der für jede Bestellung individuell angefertigt werden soll. Dazu müssen Käuferinnen und Käufer nach der Bestellung eine Bigscreen-App auf einem iPhone (ab dem XR) installieren und mit Apples Tiefenkamera einen 3D-Scan vom Gesicht durchführen. Mangels 3D-Kamera funktioniert das nicht mit Android-Smartphones.

Funktioniert der Prozess zuverlässig, soll sich die Beyond auch ohne dicken Schaumstoff-Aufsatz bequem anfühlen und das Innenleben zufriedenstellend abschirmen.

Die komplette Technik stampft Bigscreen allerdings mit Sicherheit nicht allein aus dem Boden. Die technischen Daten passen zum Hersteller Kopin, der selbst Displays und Linsen für VR- sowie AR-Brillen entwirft und bei Partnern wie BOE, Olightek und Lakeside Optoelectronics herstellen lässt.

1,3 × 1,3 Zoll kleine OLED-Micro-Displays mit der genannten Auflösung von 2560 × 2560 Pixeln kündigte Kopin im Sommer 2020 an, ebenso passende Pancake-Linsen. Die Serienproduktion soll dieses Jahr beginnen.

Bigscreen Beyond (14 Bilder)

(Bild: Bigscreen)

In den USA will Bigscreen die Beyond ab dem dritten Quartal 2023 für 999 US-Dollar ausliefern. In Europa ist der Preisaufschlag enorm; 1369 Euro kostet die VR-Brille hier. Der Versand soll hierzulande im vierten Quartal 2023 starten.

Optional bietet der Hersteller einen Audio-Bügel mit integrierten Kopfhörern für 129 Euro an, der schwerer sein dürfte als das Originalband, das Gewicht aber gleichmäßiger am Kopf verteilt. Wer eine Sehschwäche hat, kann Kontaktlinsen mitbestellen, die magnetisch an der Beyond befestigt werden. Austauschbare Custom-Aufsätze für die VR-Brille sollen später in den Herstellershop gelangen.

Hinzu kommen die Kosten für Controller und ein Tracking-System. Bigscreen entwickelt kein eigenes, sondern macht die Beyond zu SteamVR und Valves Tracking-System kompatibel. Die Lighthouse-Basisstationen (sowohl Version 1.0 als auch 2.0) und die Index-Controller funktionieren an der Beyond, steigern die Kosten aber noch mal enorm: Eine Basisstation kostet 159 Euro, ein Controller-Paar 299 Euro.

Gerade bei kleinen Firmen, die viel versprechen, sollte man vorsichtig sein, wenn man über eine Vorbestellung nachdenkt. Auf dem Papier hat Bigscreen immerhin eine bessere Basis als viele Crowdfunding-Projekte: Die Firma wurde 2014 gegründet und bietet bislang die Bigscreen-VR-App an, die ein Kino in der virtuellen Realität rendert. Seit der Gründung haben Investoren wie True Ventures und Andreessen Horowitz insgesamt 14 Millionen US-Dollar in die Firma gegeben.

Empfohlener redaktioneller Inhalt

Mit Ihrer Zustimmmung wird hier ein externer Preisvergleich (heise Preisvergleich) geladen.

Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen (heise Preisvergleich) übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung.

(mma)