Bill Gates: USA müssen sich auf ihre Stärken besinnen

Auf dem TechNet Innovation Summit erläuterte der Microsoft-Mitgründer seine Gedanken über den Supermachtstatus der USA und die Herausforderungen für seinen Konzern.

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Microsoft-Mitgründer Bill Gates sieht den Status der USA als einzige Supermacht in Frage gestellt. Künftig würden die USA nicht länger einseitige ökonomische oder militärische Aktionen starten können, denn das Umfeld werde zunehmend multilateral. Auf dem diesjährigen TechNet Innovation Summit an der Stanford University forderte er laut US-Medienberichten, das Land müsse sich auf die Fähigkeiten besinnen, die es stark gemacht haben. Das Bildungswesen bringe nicht mehr ausreichend Fachkräfte hervor, während China viele Talente für sich beanspruche. Vor diesem Hintergrund sollten die USA ihre Bestimmungen für die Erteilung von Arbeitserlaubnissen überdenken.

Gates räumte gegenüber dem Journalisten und Talkshow-Moderator Charlie Rose, der die TechNet-Veranstaltung leitete, ein, dass sein Unternehmen in Sachen Internet-Suchtechniken vier Jahre hinter Google hinterherhinke. Zu der Zeit, als sich der Konkurrent entfaltete, habe der Redmonder Konzern auf Internet-TV gesetzt. Google sei ebenfalls ein Softwareunternehmen. Die Geschäftsfelder der beiden Firmen würden sich auf Dauer immer mehr überschneiden. Der Bereich Internetsuche und Webdienste sei aber nicht der einzige, bei dem Microsoft eine Entwicklung verspätet nachvollzogen habe, wie Gates anhand von Novells Netzwerk-Betriebssystem und der Tabellenkalkulation von WordPerfect erläuterte.

Dem Hersteller Apple gab Gates für seinen iPod eine sehr gute Zeugnisnote. Der Erfolg sei "fantastisch, phänomenal, unglaublich". Mit dem nun in den USA gestarteten Zune verfolge sein Unternehmen "moderate Ziele", also nicht den iPod zu ersetzen, sondern neue Musikplayer-Nutzer für sich zu gewinnen und einige derjenigen, die ihre Marke wechseln wollen. Hier wie auch auf anderen Gebieten gelte aber für Microsoft die Vorgabe, man sei die Nummer eins oder auf dem Weg an die Spitze. Gates wiederholte die Vorwürfe an die Konkurrenz in der Sicherheitssoftwarebranche, die wollten Windows Vista von den EU-Kartellwächtern kastrieren lassen.

Am gestrigen Abend erhielt Gates im kalifornischen San Jose für seine humanitären Verdienste den James C. Morgan Global Humanitarian Award des Tech Museum of Innovation. Bei dieser Veranstaltung strich er die wichtige Bedeutung der Technologie für die Beseitigung von Ungleichheit und Armut auf der Welt hervor. Im Laufe des Jahres 2008 will sich Bill Gates vom Microsoft-Tagesgeschäft zurückziehen und sich hauptsächlich um die Bill & Melinda Gates Foundation kümmern. (anw)