Bill Gates sieht Googles Chrome OS als ein Linux unter vielen

Der Microsoft-Mitgründer wundert sich darüber, dass einige Leute Googles angekündigtes Betriebssystem als etwas Neues ansehen. Er glaubt nicht, dass mit Chrome OS alle Nutzerwünsche erfüllt werden können.

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Der Microsoft-Mitgründer und Chairman Bill Gates hat sich in einem Interview verwundert darüber gezeigt, dass Googles angekündigtes Betriebssystem Chrome OS von einigen Leuten als etwas Neues angesehen werde. Noch gebe es wenig zu sagen, da Google noch nicht viel über sein Projekt bekannt gemacht habe. Je weniger darüber verraten werde, desto interessanter ist es.

Es gebe viele Erscheinungsarten von Linux und eine Variante von Google, Android, laufe bereits auf Netbooks, und sie enthalte einen Browser, sagte Gates in dem CNet-Interview. Das Konzept der Web-Browser, die nun viele Plugins und anderes enthielten, sei inzwischen viel breiter als früher angelegt. Das Wort "Browser" sei bedeutungslos geworden, die Software übernehme Aufgaben des Betriebssystems, sie ermögliche das Abspielen von Filmen, die Bearbeitung von Texten und mehr.

Google hatte vor einer Woche angekündigt, kommendes Jahr ein eigenes Betriebssystem mit Linux-Kernel auf den Markt zu bringen. Es stelle eine natürliche Erweiterung des bereits erhältlichen Web-Browsers Chrome dar, hieß es. Der Hauptteil der Aktivitäten, die Chrome OS unterstützen soll, werde im Web stattfinden.

Hier hakt Gates' Kompagnon Steve Ballmer ein. Der Microsoft-CEO findet Chrome OS "hoch interessant", wie er auf der Worldwide Partner Conference in New Orleans bekundete. Das Betriebssystem werde aber voraussichtlich nicht alle Wünsche der Nutzer erfüllen können. Es gebe Erkenntnisse darüber, dass in der Hälfte der am Computer verbrachten Zeit kein Web-Browser verwendet werde. Ein ideales Betriebssystem integriere Online- wie Offline-Anwendungen. Microsofts Windows-Chef Bill Veghte meinte kürzlich, Chrome OS sei bisher nichts weiter als ein Blog-Eintrag.

Derweil kündigte Bill Gates an, dass sein Unternehmen das Spiele-Bedienkonzept Natal auch auf anderen Gebieten übernehmen wolle. Das auf der E3 im Juni vorgestellte Natal, bei dem die Bewegungen eines Spielers mit einer 3D-Kamera erfasst werden, sei ein Ergebnis des Microsoft-Forschungslabors, es werde zunächst aber für Spiele vermarktet. Für Gates, dessen Unternehmen sich immer wieder neue Gedanken über Nutzerschnittstellen macht, erscheint Natal für Heimanwender im Umgang mit Filmen, Musik und anderem sinnvoll, aber auch im Büro. (anw)