Bing bindet Facebook weiter ein

Microsofts Suchmaschine lässt noch mehr Facebook-Daten in ihre Ergebnisse einfließen als bisher, vorerst allerdings nur in den USA.

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Von
  • Johannes Haupt

Microsoft hat die Integration von Informationen aus Facebook in seine Suchmaschine Bing in den USA deutlich erweitert. Schon seit Oktober 2010 tauchen Informationen von Facebook auf den US-amerikanischen Bing-Ergebnisseiten auf, bislang allerdings weitgehend separiert von den regulären Suchergebnissen. Verbindet der Nutzer Bing nun mit seinem Facebook-Account, bekommt er angezeigt, welche Suchergebnisse Mitgliedern des sozialen Netzwerks besonders häufig gefallen. Wie auch bei Facebook selbst werden Freunde herausgestellt, teilweise mit Name und Foto. Diese sozialen Empfehlungen sollen auch die individuelle Rangfolge und Anzeige der Suchergebnisse beeinflussen.

Persönliche Daten der Facebook-Bekanntschaften werden nun in die Suchergebnisse einbezogen. So sind bei der Suche nach einem Ort Links zu den Facebook-Profilen der dort lebenden Freunde zu sehen. Auch aktuelle Angebote auf Fanseiten von Unternehmen fließen in die Bing-Suchergebnisse ein. Wann die neuen Funktionen in die deutsche Bing-Suche implementiert werden, ist noch offen. [Update: Eine Microsoft-Sprecherin erklärte gegenüber heise online, derzeit werde noch geprüft, inwieweit und wann eine solche Integration auch bei Bing Deutschland eingeführt wird.]

Einer von Microsoft in Auftrag gegebenen Studie zufolge ziehen 90 Prozent der Anwender Familienmitglieder und Freunde zu Rate, bevor sie Entscheidungen treffen. Mit der Integration der Facebook-Daten will Microsoft diese sozialen Empfehlungen direkt in den Suchergebnissen abbilden und so die Zufriedenheit der Nutzer mit den Resultaten erhöhen. Mit einem "Facebook-Like-Button" in der neuen Version seiner Bing Toolbar will Microsoft seine Kunden zusätzlich zu sozialen Empfehlungen veranlassen, die beiden Dienste sollen künftig noch weiter verquickt werden. Microsoft hält eine Minderheitsbeteiligung an Facebook.

Auch für Google, das in den USA momentan 64 Prozent aller Suchanfragen abwickelt (Bing inklusive Yahoo: 32 Prozent), ist die Personalisierung der Suchergebnisse seit Jahren ein Thema. Mit Google Buzz und "+1" setzt das Unternehmen bislang vorwiegend auf eigene Dienste und positioniert sich als Konkurrenz zu Facebook. Das soziale Netzwerk sorgte jüngst durch eine verdeckte PR-Kampagne gegen Google für negative Schlagzeilen. Auch Microsoft und Google haben ein eher gespanntes Verhältnis zueinander, zuletzt warf Google dem Mitbewerber aus Redmond die unerlaubte Übernahme von Google-Daten in die Bing-Suchergebnisse vor. (jh)