Bioinformatik: Deutschland scheidet in der Europameisterschaft gegen England aus

Bioinformatiker wenden einen Algorithmus aus ihrem Fach auf die laufende Fußballeuropameisterschaft an. Das Ergebnis: England gewinnt – wahrscheinlich.

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Vor elf Jahren trafen Deutschland und England während der Fußballweltmeisterschaft aufeinander. Es scheint, als sei es dabei nicht mit rechten Dingen zugegangen.

(Bild: Internet)

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Die deutsche Fußballmännernationalmannschaft wird am kommenden Dienstag gegen England höchstwahrscheinlich verlieren. Das sagt Alexandros Stamatakis, Professor für High Performance Computing am Karlsruher Institut für Technologie (KIT) zwar nicht explizit voraus, er geht aber davon aus, dass die Engländer im Finale auf Frankreich treffen werden – und dafür müssten sie die Deutschen besiegen. Zudem sollen die Engländer eine etwas größere Chance auf den Titel haben.

Der Verlauf der Fußball-EM lasse sich nämlich mit einem Algorithmus aus der Bioinformatik berechnen, erläutert Stamatakis zusammen mit Ben Bettisworth vom Heidelberger Institut für Theoretische Studien (HITS) in einem Aufsatz . Turniersiege ließen sich ähnlich berechnen wie die Rekonstruktion von evolutionären Beziehungen zwischen verschiedenen Arten in der Phylogenetik. Daher ließen sich Turnierverläufe mit ähnlichen Methoden wie Stammbäume berechnen. Die beiden Bioinformatiker meinen, künftig könnten auch neue Methoden zur Berechnung von Gewinnwahrscheinlichkeiten entwickelt werden.

Stamatakis hat zusammen mit seinem Doktoranden Bettisworth die Software "Phylourny" entwickelt, um den Verlauf der K.-o.-Phase von Turnieren zu prognostizieren, und seine Funktion anhand der Fußball-EM 2021 demonstriert. Dazu haben sie den Baumschnittalgorithmus des US-amerikanischen Evolutionsbiologen Joseph Felsenstein angepasst. Dabei müssten nicht mehr viele mögliche Verläufe simuliert werden, sondern der Turnierverlauf könne dabei effizient und exakt berechnet werden. Die Forscher haben ihre Software als Open Source unter der GNU GPL Version 3.0 zur Verfügung gestellt.

(anw)