Bis zu 1000 Prozent mehr: Gartner-Consultants warnen vor teuren KI-Rechnungen
Laut der Unternehmensberatung Gartner laufen Firmen, die mit KI experimentieren, Gefahr, von um ein Vielfaches höheren Rechnungen überrascht zu werden.
Unternehmen, die Künstliche Intelligenz (KI) in ihre Prozesse integrieren, müssten lernen, die Kosten zu managen und die Produktivitätssteigerung, die die Technik ermögliche, auch einzufangen, sagen hochrangige Analysten der Unternehmensberatung in der Eröffnungs-Keynote zum Start des diesjährigen Gartner IT-Symposium am Montag in Gold Coast, Australien.
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Geld für generative KI zu verschwenden, sei einfach, sagte die VP-Analystin Mary Mesaglio in der Keynote, die sie zusammen mit ihrem Kollegen Kristian Steenstrup hielt. Ähnlich, wie es vorkomme, dass IT-Abteilungen sich nach dem Wechsel zu einem Cloud-Anbieter bei der Kostenschätzung für die Cloud-Nutzung verrechneten, könne das auch im Fall von Künstlicher Intelligenz passieren. Sie halte Fehleinschätzungen von 500 bis 1000 Prozent für möglich.
Hohe Kosten möglich
Ein Grund dafür seien Preiserhöhungen der Anbieter, ein anderer, dass die KI-Experimentatoren die dabei anfallenden Kosten für die Cloud-Nutzung außer Acht ließen. Auch, dass Mitarbeiter KI für Aufgaben einsetzten, die auch durch eine einfache Websuche zu bewerkstelligen wären oder Experimente mit langen und komplexen Anfragen starteten, könne die Kosten in die Höhe treiben. Bei Anbietern, die per Token abrechnen, sei das teurer.
Als weiteren Faktor, der sich auf die Kosten auswirkt, nannten die Keynote-Speaker, wie die Daten strukturiert seien, auf die von einem Unternehmen eingesetzte KI zugreife. Arbeite Künstliche Intelligenz mit unstrukturierten Daten, könne das womöglich zu besseren Ergebnissen führen, jedoch sei es teuer.
Ob der Produktivitätsvorsprung von im Durchschnitt 43 Minuten eingesparter Arbeitszeit pro Tag pro Arbeitnehmer, den generative KI laut einer Erhebung der Unternehmensberatung bringen soll, den schwer vorhersehbaren finanziellen Einsatz wert ist, scheint derzeit ohnehin noch unklar. Eine andere Gartner-Analystin sagte erst im Juli voraus, dass 30 Prozent aller Projekte mit generativer KI aufgrund unklarer Rendite-Aussichten bis Ende 2025 eingestampft werden könnten.
Keynote-Sprecherin Mesaglio gab im Rahmen des Vortrags laut dem britischen Onlinemedium The Register freimütig zu, dass sie die gewonnene Zeit, statt härter zu arbeiten, wahrscheinlich eher dafür nutzen würde, um sich einen Kaffee zu holen.
Derweil scheinen die Betreiber der Modelle ebenfalls Schwierigkeiten zu haben, mit generativer KI Gewinn zu machen. ChatGPT-Anbieter OpenAI droht Berichten zufolge ein Minusgeschäft von mehreren Milliarden. Nvidia, der Hauptlieferant für KI-Beschleuniger, verzeichnet hingegen Rekordgewinne.
(kst)